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Bobsport und die Olympia-Ziele Hübenbecker schiebt Mission Medaille an

Von seinen ersten Olympischen Spielen will Marko Hübenbecker mit einer
Medaille zurückkehren. Im Viererbob von Pilot Maximilian Arndt gehört
der Anschieber vom Mitteldeutschen Sportclub zu den Favoriten.

Von Daniel Hübner 05.02.2014, 02:17

Magdeburg l Die ganze Welt ist bunt, auch die Welt des Bobsports. Anders kann dieses Bild in einem Hochglanzmagazin aus der Sportfachwelt nicht gedeutet werden. Der Pilot Maximilian Arndt und seine Anschieber Alexander Rödiger, Martin Putze und Marko Hübenbecker ließen für das Foto reichlich bemalt die Muskeln spielen.

"Da waren alle Farben dabei", berichtet Hübenbecker vom Mitteldeutschen Sportclub (MSC) in der vergangenen Woche während einer Autofahrt mit seiner hochschwangeren Freundin Aileen am Telefon - in einem dieser wenigen ruhigen Momente vor den Olympischen Spiele also, in denen der 27-Jährige aus der Medienwelt entkommen war.

Diese Vierercrew stand bereits die gesamte Saison über im Blitzlichtgewitter der Öffentlichkeit - nicht nur bei den Wettbewerben. Sie war sogar für den Fernsehpreis "Goldene Henne" nominiert, sie hat sich bei der Wahl zum Thüringer "Sportler des Jahres" in der Mannschaftswertung durchgesetzt. Und trotzdem hatte die öffentliche Wahrnehmung kurz vor dem Abflug nach Sotschi eine neue Dimension erreicht. Gerade für "Hübi", wie der MSC-Hüne genannt wird. "Ich bin ja der einzige Starter aus Meckenburg-Vorpommern", berichtet er.

Dortige Zeitungen und Radioanstalten haben die Chance nicht verstreichen lassen, ihren neuen Helden zu entdecken. Fernsehen und Hochglanzmagazin erzählten außerdem die Geschichte des Vierers. "Die letzten Tage hatte ich nur Kamerateams um mich herum", seufzte Hübenbecker.

Das hat jetzt ein Ende: Am Mittwoch und Donnerstag geht es für die Piloten und Anschieber zum Training in den Eiskanal des Sanki Sliding Centers in Krasnaja Poljana. Am Freitag reisen sie nach Istanbul in die Türkei. Anordnung von Bundestrainer Christoph Langen: Ruhe tanken, Kraft sammeln. "Einfach noch einmal wegkommen von den Tausenden Reportern", berichtet Hübenbecker, der selbst sehr viel Ruhe und Kraft in sich trägt.

"Wir gehen frohen Mutes nach Sotschi" - Marko Hübenbecker

Er sagt: "Wir haben die letzten Jahre auf den Höhepunkt hingearbeitet und gehen frohen Mutes nach Sotschi." Anspannung klingt bei ihm nicht durch. Und daran ändert auch eine gewisse Erwartungshaltung nichts - oder wie Hübenbecker humorvoll erklärt: "Ob wir der Favorit auf Gold sind, entscheiden die Buchmacher." Die sagen bei "bwin.com" über den Viererwettbewerb: Steven Holcomb aus den USA (3,2) liegt vor Arndt (3,4).

Im Zweier (16./17. Februar) werden Arndt und Hübenbecker dort nur auf Rang zwölf geführt. Zu schlecht sind sie in dieser Saison durch die Eiskanäle gerauscht. Das Einzige, was man in dieser Disziplin von beiden erwarten kann, ist eine Überraschung. Im großen Schlitten aber sind sie amtierender Weltmeister und Gesamtweltcupsieger. "Wir streben eine Medaille an", betont Hübenbecker. Die will auch der Russe Alexander Subkow, der die Weltcup-Saison vorzeitig beendet hatte, um sich in Sotschi vorzubereiten. Und neben Holcomb gehören zudem Beat Hefti (Schweiz) und Oskar Melbardis (Lettland) zum Favoritenkreis. Bis zur Medaille ist es also ein harter Weg über vier Rennen (22./23. Februar).

Was auch passiert: Hübenbecker wird es nach seiner Rückkehr selbst seiner Bäckersfrau in Erfurt, wo der 1,98-Meter-Mann lebt, erklären: "Sie hat mir viel Glück gewünscht", berichtet er noch immer überrascht. Und er wird es seinem Sohn erzählen, der laut ärztlicher Berechnung am 17. März geboren wird. Hübenbecker sagt: "Ein Sportlerleben endet irgendwann, aber ein Vater bleibst du dein Leben lang." Mit vielen bunten Bildern.