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Olympische Halbzeitbilanz Sieben Goldstücke und viele Hoffnungen

17.02.2014, 01:39

Sotschi (dpa) | Mit Zuckerbrot und Peitsche haben der Chef de Mission und der Bundesinnenminister die deutschen Athleten in die zweite Woche der Winterspiele geschickt. "Was das Sportliche angeht, sind wir mit den Ergebnissen zufrieden", bilanzierte Teamleiter Michael Vesper zur Halbzeit in Sotschi. "Für den Moment sind wir gut aufgestellt, aber die Konkurrenz wird zulegen."

Auch Innenminister Thomas de Maizière lobte den Gewinn von zwölf Medaillen, darunter sieben goldene, in mehr als der Hälfte der 98 Entscheidungen. "Die bisherige Bilanz ist, was Gold angeht, sehr gut. Was die Medaillenzahl angeht, gut", sagte der CDU-Politiker am Sonntag in Krasnaja Poljana. "Die Olympischen Spiele sind aber noch nicht zu Ende."

Er hält es für richtig, dass der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) das Ziel hat, wie 2010 in Vancouver 30 Medaillen gewinnen zu wollen. "Ich finde es nicht kritikwürdig, dass der DOSB die Latte hochgehängt hat", erklärte de Maizière. "Das ist Leistungssport und kein Breitensport - und wir reden nicht über Nächstenliebe."

Bislang sieben olympische Goldmedaillen für Deutschland

Angst vor dem möglichen Gezeter, wenn der Korridor von 26 bis 42 Medaillen bis zum 23. Februar nicht erreicht werden sollte, hat der Leistungssportdirektor des DOSB nicht. "Bei 25 Medaillen bekomme ich keinen Schock", meinte Bernhard Schwank. 2010 hatte das deutsche Team nach der ersten Olympia-Hälfte vier Medaillen mehr, aber nur fünf aus Gold. "Abgerechnet wird am Ende", sagte Schwank.

Es sind die sieben Gold-Stücke, die dem deutschen Team einen Toprang im Medaillenspiegel sichern: die vier Olympiasiege von Felix Loch und Co. im Rodeln, die alpine Siegesfahrt von Maria Höfl-Riesch sowie die Triumphe des Nordischen Kombinierers Eric Frenzel und von Carina Vogt bei der Premiere des Frauen-Skisprungs.

Pechstein letzte Hoffnung für Eisschnellläufer

Aber es gab auch schon Enttäuschungen: Die streitlustigen Eisschnellläufer wollten zwei bis drei Medaillen holen, gingen aber bisher leer aus. Sie haben in Claudia Pechstein wohl nur noch über 5000 Meter eine Kandidatin für einen vorderen Rang. "Wir werden offen und ernst mit dem Verband reden. Da sind einige Veränderungen notwendig", kündigte Schwank an.

Die Hoffnungen in der zweiten olympischen Halbzeit ruhen auf den alpinen Stars Maria Höfl-Riesch, die neben Gold auch noch Silber in der Tasche hat, und den nach seinem Autounfall am Samstag angereisten Slalomstar Felix Neureuther. Dazu kommen noch die Bobfahrer und die Skispringer. Und vielleicht finden auch Biathleten und Langläufer erneut in die Spur zu den Medaillen. "Da ist noch Bewegung drin", glaubt Schwank.

Die Kritik an dem russischen Gastgeber und den Umständen der Winterspiele ist nach der ersten Olympia-Hälfte fast verflogen. "Der Fokus wird in allererster Linie auf die Athleten gelegt und nicht so viel für die Kulisse getan", schwärmte auch DOSB-Chef Hörmann. Damit sind aber die Probleme nicht wirklich vom Tisch, findet Vesper: "Es herrschen nicht Friede, Freude, Eierkuchen, aber eine gewisse Konzentration auf das, was die Spiele sind: ein Sportfest!"