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Slomka soll den HSV retten

Mirko Slomka soll den HSV vor dem Absturz in die Zweitklassigkeit
bewahren - eine fast unlösbare Aufgabe. Braunschweig hofft nach der
Kumbela-Gala wieder auf den Klassenerhalt.

17.02.2014, 05:50
ARCHIV - Hamburgs Trainer Bert van Marwijk steht am 12.02.2014 in der Imtech Arena in Hamburg. Für den HSV-Coach gilt die Bundesligabegegnung gegen Eintracht Braunschweig als entscheidend für sein weiteres Schicksal in Hamburg. Foto: Peter Steffen/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
ARCHIV - Hamburgs Trainer Bert van Marwijk steht am 12.02.2014 in der Imtech Arena in Hamburg. Für den HSV-Coach gilt die Bundesligabegegnung gegen Eintracht Braunschweig als entscheidend für sein weiteres Schicksal in Hamburg. Foto: Peter Steffen/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ dpa

Hamburg (SID/dpa) l 400 PS stark, rund 300 km/h schnell, von 0 auf 100 in unter fünf Sekunden - Mirko Slomka kann es mit seinem Porsche gar nicht rasant genug gehen. Und auch bei den Vertragsverhandlungen mit dem taumelnden Hamburger SV drückte der Trainer ordentlich aufs Tempo. Am Samstagabend wurde Bert van Marwijk nach sieben Bundesliga-Pleiten entlassen, am Sonntagnachmittag war es nach Informationen der "Bild"-Zeitung perfekt: Slomka soll den HSV vor dem Absturz in die Zweitklassigkeit retten - eine fast unlösbare Aufgabe. Zeit hat er nicht zu verschenken.

"Wir werden alles daransetzen, sehr zeitnah eine Lösung zu präsentieren", hatte Klub-Chef Carl Jarchow direkt nach der Entlassung von van Marwijk gesagt. Und Wort gehalten. Der 46-jährige Slomka soll schon am Montag in seine Mission "Klassenerhalt" starten und sein erstes Training in Hamburg leiten.

Auf Slomka wartet jede Menge Arbeit. Das hat die Mannschaft um Kapitän Rafael van der Vaart beim 2:4-Debakel beim Tabellenletzten Eintracht Braunschweig auf erschreckende Art bewiesen. Der Bundesliga-Dino präsentierte sich hilflos, mutlos und harmlos. Nach nur 143 Tagen im Amt war van Marwijk an der Elbe krachend gescheitert. "Wir sahen uns zum jetzigen Zeitpunkt gezwungen, diese Entscheidung zu treffen, obwohl wir sie gleichwohl bedauern", sagte Sportchef Oliver Kreuzer. Slomka ist nach van Marwijk und Thorsten Fink bereits der dritte HSV-Trainer der laufenden Saison. Auch das gab es, genau wie die historische Grusel-Serie, noch nicht in der einst ruhmreichen Vereinsgeschichte.

Slomka geht mit der Übernahme des Himmelfahrtskommandos beim Tabellenvorletzten ein großes Risiko ein. Sein Name würde im schlimmsten Fall für immer mit dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte des HSV in Verbindung gebracht werden. Van Marwijk soll der Abschied mit einer Abfindung von rund drei Millionen Euro versüßt werden.

Das Kapitel endete nach 144 Tagen mit einer niederschmetternden Bilanz: 15 Liga-Spiele, neun Niederlagen, drei Siege, drei Unentschieden sowie eine Serie von sieben Schlappen nacheinander. 0,8 Punkte pro Spiel, das ist die zweitschlechteste Bilanz eines HSV-Cheftrainers nach Michael Oenning (0,64).

Die kommenden Aufgaben haben es für Slomka und sein bisher nicht bundesligataugliches Team in sich: Nächste Woche kommt Dortmund, danach geht es nach Bremen.

Slomka hatte zuletzt Hannover 96 trainiert und den Klub 2011 in äußerst schwieriger Lage nach der Tragödie um den Selbstmord von Robert Enke vor dem Abstieg gerettet. Anschließend führte er die Niedersachsen zweimal in Serie in die Europa League. Nach einer enttäuschenden Vorrunde war der Familienvater kurz nach Weihnachten entlassen worden.

Und Braunschweig? Als Torsten Lieberknecht zu seiner oscarreifen Dankesrede ansetzte, stand der Hauptdarsteller des packenden Abstiegs-Krimis schon unter der Dusche. Nein, Domi Kumbela hatte nach seinem überlebenswichtigen Dreierpack keine Lust auf Interviews. In der Minute des sportlichen Triumphes holten den Kongolesen die Erinnerungen an schwierige Wochen (Verletzungen, Verdacht auf Körperverletzung) wieder ein. "Ich kann heute Dank sagen", sagte Löwen-Trainer Lieberknecht mit ordentlich Pathos in der Stimme: "An meine Mannschaft, die das Herz in die Hand genommen hat. An unsere Fans, die uns unglaublich unterstützt haben. Und an Domi Kumbela, der das Spiel im Alleingang gedreht hat." Einen Spickzettel brauchte er für seine Laudatio nicht.

Zu präsent war dem 40-Jährigen noch die Energieleistung seines Teams, die den Abstiegskampf erst so richtig spannend macht: "Uns ist es gelungen, den Bock umzustoßen. Wir sind immer noch Letzter, aber immer noch in der Nähe der Möglichkeiten."

Fußball, Bundesliga, 21. Spieltag: Eintracht Braunschweig - Hamburger SV am 15.02.2014 im Eintracht Stadion in Braunschweig (Niedersachsen). Braunschweigs Domi Kumbela (l) bejubelt seinen Treffer zum 1:1 gegen den Hamburger SV mit Karim Bellarabi. Foto: Peter Steffen/dpa (Wichtiger Hinweis: Aufgrund der Akkreditierungsbestimmungen der DFL ist die Publikation und Weiterverwertung im Internet und in Online-Medien während des Spiels auf insgesamt fünfzehn Bilder pro Spiel begrenzt.) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Fußball, Bundesliga, 21. Spieltag: Eintracht Braunschweig - Hamburger SV am 15.02.2014 im Eintracht Stadion in Braunschweig (Niedersachsen). Braunschweigs Domi Kumbela (l) bejubelt seinen Treffer zum 1:1 gegen den Hamburger SV mit Karim Bellarabi. Foto: Peter Steffen/dpa (Wichtiger Hinweis: Aufgrund der Akkreditierungsbestimmungen der DFL ist die Publikation und Weiterverwertung im Internet und in Online-Medien während des Spiels auf insgesamt fünfzehn Bilder pro Spiel begrenzt.) +++(c) dpa - Bildfunk+++
dpa
(FILES) Picture taken on November 24, 2012 shows then Hanover's headcoach Mirko Slomka attending the German first division Bundesliga football match FC Bayern Munich vs Hanover 96 in Munich, southern Germany. German daily Bild reports on February 15, 2014 that Mirko Slomka, who was sacked by Hanover 96 in December 2013, is the favourite to replace Hamburg's head coach Bert Van Marwijk. Van Marwijk was sacked after just 143 days in charge in the wake of the 4-2 drubbing at Bundesliga bottom side Eintracht Braunschweig, the club has confirmed.  AFP PHOTO / CHRISTOF STACHE
(FILES) Picture taken on November 24, 2012 shows then Hanover's headcoach Mirko Slomka attending the German first division Bundesliga football match FC Bayern Munich vs Hanover 96 in Munich, southern Germany. German daily Bild reports on February 15, 2014 that Mirko Slomka, who was sacked by Hanover 96 in December 2013, is the favourite to replace Hamburg's head coach Bert Van Marwijk. Van Marwijk was sacked after just 143 days in charge in the wake of the 4-2 drubbing at Bundesliga bottom side Eintracht Braunschweig, the club has confirmed. AFP PHOTO / CHRISTOF STACHE
AFP