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Olympischer Doppelsitzer Eggert und Benecken sind zurück im Leben

Erst haben sie sich verkrochen, jetzt feuern sie das deutsche Team in Sotschi an. Der Ilsenburger Toni Eggert und sein Sozius Sascha Benecken mussten ihren achten Platz im Rodel-Doppelsitzer zunächst verdauen, bevor sie ins olympische Leben zurückkehrten.

Von Daniel Hübner 18.02.2014, 02:20

Sotschi | Toni Eggert und Sascha Benecken sind wieder in die Öffentlichkeit gegangen. Sie wandern in Sotschi von Entscheidung zu Entscheidung und "feuern die deutsche Mannschaft kräftig an", berichten sie. Es gab ja zuletzt auch andere Stunden, gar Tage, in denen sie sich "im olympischen Dorf verkrochen haben". Fernab vom Ort ihrer Enttäuschung namens "Sanki Sliding Center". Enttäuschend endete nämlich ihr olympisches Debüt.

Im Resultat war es ein achter Platz. Im technischen Sinne waren es 20 Zentimeter, die sie auf ihrem Schlitten zu hoch durch die Kurve elf im olympischen Eiskanal gefahren waren am vergangenen Mittwoch.

Neun Zehntelsekunden Rückstand auf die Olympiasieger

Passiert war das im ersten Lauf. Und der erste Gedanke, den sie beide hatten, sagen Eggert und Benecken, war kurz und schmerzvoll: "Scheiße." Der zweite lautete: "Der große Traum - wie eine Seifenblase zerplatzt." Die Fliehkraft ging verloren in Kurve elf, der Schlitten fiel, die Richtung zur anschließenden Geraden stimmte nicht, "deshalb fährt man noch gegen die letzte Ecke".

Neun Zehntelsekunden Rückstand auf Olympiasieger Tobias Wendl/Tobias Arlt und zwischenzeitlich Platz zehn bedeutete der Unfall im Ergebnis, das sie im zweiten Lauf um zwei Ränge verbessern konnten. Dann stießen sie mit ihren deutschen Kollegen auf Gold an. Und dann entschwanden sie in die Stille des olympischen Dorfes.

Es gab Trost von allen Seiten, "was wirklich schön war", sagt Eggert, "aber es hilft wenig. Man muss das Geschehene mit sich selbst ausmachen. Das dauert, ehe man es verdaut hat." Sie haben nichts zu verlieren, lautete zwar das Credo von Eggert/Benecken vor den Spielen, aber als Vizeweltmeister 2013, als Gesamtweltcup-Zweite der laufenden Serie hatten sie höhere Ziele.

Eggert und Benecken hoffen auf Routine für Olympia 2018

Schon beim Training in Sotschi mussten sie feststellen, dass nicht nur das Gerät von Wendl/Arlt schnell lief. "Wir hatten gemerkt, dass die Österreicher Wolfgang und Andreas Linger (gewannen Silber/A. d. Red.) einen unerwartet schnellen Schlitten hatten, so wussten wir, dass der Kampf um Bronze hart werden wird." Anspannung, Druck, diese Gewissheit und ein Fehler: Das Schicksal fuhr nicht für das Ilsenburger/Suhler Duo.

Die Ansage für ihre Zukunft klingt nun verhalten: "Es geht weiter wie immer, Schritt für Schritt." Seit drei Jahren fahren Eggert und Benecken zusammen, während Wendl/Arlt schon im 13. Jahr gemeinsam rodeln. 2018, wenn in Pyeongchang (Südkorea) die neuen Helden gesucht werden, haben Eggert/Benecken bereits sieben Winter auf dem Schlitten verbracht. Und Routine ist ein wertvoller Begleiter im Eiskanal.