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Boxen: Langzeitvertrag für Trainer Dzemski Die Taktik ist erneut das Salz in der Suppe

Die Taktik ist beim Boxen das Salz in der Suppe. Bereits vor einem Jahr
haben Robert Stieglitz und sein Trainer Dirk Dzemski in die
psychologische Trickkiste gegriffen und Arthur Abraham überrumpelt. Was
den Herausforderer diesmal erwartet, bleibt geheim. Nicht Taktik,
sondern Tatsache ist der Langzeitvertrag, den "Meistermacher" Dzemski
mit SES besiegelt hat.

Von Janette Beck 28.02.2014, 01:20

Magdeburg l Es ist für beide das erste Mal: Bisher hatten SES-Cheftrainer Dirk Dzemski und Promoter Ulf Steinforth keinen schriftlichen Vertrag, der die Zusammenarbeit besiegelt. "Den brauchten wir nicht, für uns galt, ein Mann, ein Wort. Das war ein Geschäft des Vertrauens", erklärte Dzemski am Vorabend seiner Vertragsunterschrift.

"Ein Vertrag bis 2020 gibt mir Sicherheit und ist auch eine Wertschätzung meiner Arbeit."
SES-Cheftrainer Dirk Dzemski

Dass seine Vogelfreiheit damit per se endet, ist für den Ex-Weltmeister kein Problem. "Für mich wären unsere Absprachen auch so weiter bindend gewesen, aber ich verstehe, dass Ulf Planungssicherheit braucht und wissen muss, wie lange er auf welche Partner setzen kann. Und sechs Jahre sind in gewisser Weise ja auch für mich eine Wertschätzung meiner Arbeit", freut sich der 41-jährige "Meistermacher" über das Vertrauen in seine Fähigkeiten.

Diese sollen seinem Musterschüler am Sonnabend erneut zum Erfolg verhelfen. Dabei spielt die Taktik eine entscheidende Rolle, wie im Kampf gegen Abraham vor einem Jahr zu sehen war. Damals drängte Stieglitz seinen Gegner mit unbändiger Energie in die Seile und Ecken, ließ Abraham weder zur Entfaltung noch zum Nachdenken kommen. So löste sich die Taktik des "Weltmeisters für einen Sommer", der im ersten Duell jeweils zum Rundenende höllisch aufgedreht hatte, unter dem Dach der Getec-Arena in Wohlgefallen auf. Das Ende ist bekannt: Der Kampf wurde in der vierten Runde abgebrochen und der Lokalmatador hatte seinen Gürtel wieder.

Spätestens seitdem weiß auch Abraham, dass es nicht nur wichtig ist, einen Plan A, B oder C zu haben, sondern diesen auch im Ring umsetzen zu können. Was den Kampf am Sonnabend betrifft, lässt sich der Pflichtherausforderer nicht in die Karten schauen: "Zur Strategie kann ich nichts verraten. Die entscheidenden Faktoren sind die Taktik und die Einstellung. Der Kopf entscheidet über Sieg oder Niederlage."

Auch das SES-Duo hat sich seit Wochen auf eine gemeinsame Taktik eingeschworen. "Wir haben uns zusammengesetzt und einen Plan gemacht, wie es funktionieren könnte. Wichtig ist, dass ich auch auf alles vorbereitet bin und weiß, was ich machen muss, wenn Plan A oder B nicht funktioniert", erklärt Stieglitz, ohne ins Detail gehen zu wollen.

Auch sein Coach hält sich bedeckt: "Lasst euch überraschen. Fakt ist, Robert hat taktisch noch mal einen Quantensprung gemacht und einige Fehler ausgemerzt. Er ist noch kompakter, ich lasse ihn einfach frei, und er weiß, was er zu tun und zu lassen hat." Eines hat Dzemski allerdings längst durchschaut: Dass Abraham seit seiner Ankunft am Dienstag stets einen zahmen, gleichgültigen, ja fast lustlosen Eindruck macht, sei natürlich auch nur Taktik. "Trainer Ulli Wegner ist diesbezüglich mit allen Wassern gewaschen, aber wir lassen uns nichts vormachen. Wir stellen uns auf einen kämpferischen, starken und hochmotivierten Arthur Abraham ein."