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Handball-Bundesliga Quenstedt hätte gern Überstunden gemacht

Der SC Magdeburg sitzt nach drei Siegen in Folge, davon die letzten
beiden mit deutlichem Vorsprung von zehn (Emsdetten) bzw. elf Toren
(Bergischer HC), wieder etwas fester im Sattel. Alles wäre gut, wenn da
nur nicht der THW Kiel als nächstes Hindernis im Weg stünde und zum
Stolperstein werden könnte.

Von Janette Beck 14.03.2014, 01:19

Magdeburg l Volle 60 Spielminuten hatte Dario Quenstedt beim 31:20 (15:11)-Heimsieg gegen den Bergischen HC bereits im Tor gestanden und dabei mit 17 Paraden gegen das "Kellerkind" geglänzt. Doch wäre es nach ihm gegangen, dann hätte die Partie am späten Mittwochabend "gut und gerne noch eine halbe Stunde so weitergehen können".

Und der 24-Jährige erklärte auch gleich, warum: "Es hat unheimlich viel Spaß gemacht, hinter so einer Super-Abwehr zu stehen. Das Zusammenspiel hat hervorragend geklappt, genau so, wie es sein sollte." Dadurch sei ihm die Arbeit im Kasten leichtgemacht worden, und nach vorne konnten die Magdeburger vor allem in der zweiten Halbzeit einfache Tore erzielen. "14 Treffer im Tempogegenstoß, das sagt alles über die Qualität unserer Abwehr", lobte der SCM-Torhüter die aufmerksame und sehr bewegliche Defensivabteilung mit Kapitän Fabian van Olphen und Kjell Landsberg im Mittelblock.

Allerdings hätte vor allem van Olphen sehr wohl etwas gegen die vom Keeper avisierten "Überstunden" gehabt. Und das nicht nur, weil eine 6:0-Abwehr körperliche und geistige Schwerarbeit ist. Erst recht, wenn man gegen einen "Bullen" wie den Ex-Magdeburger Benjamin Meschke am Kreis (3 Tore) oder den wieselflinken, durch das taktisch kluge Konzept von SCM-Coach Uwe Jungandreas nahezu "kaltgestellten" Spielmacher Viktor Szilagy (3 Tore) spielen muss. "Die letzten 20 Minuten waren Sahne, da haben wir die Bude konsequent dichtgemacht und viele Ballgewinne erarbeitet", stellte der Kapitän nach dem Abpfiff selbstzufrieden fest.

Dass er seiner Crew "befahl", den Moment zu genießen und den verdienten Sieg ohne ihn zu feiern, hatte einen anderen Grund. "Ich muss gleich los nach Düsseldorf. Dort stehen am Donnerstag für mich wichtige IHK-Prüfungen zum Sportfachwirt an", klärte van Olphen auf, warum er eine Nachtschicht im Auto dranhängen musste.

Dennoch nahm er sich die Zeit für einen Blick voraus auf das Auswärtsspiel in Kiel: "Wir sind vollzählig, fitnessmäßig alle sehr gut drauf und haben drei Spiele in Folge im Rücken - das heißt, wir können befreit in Kiel aufspielen. Entscheidend wird sein, dass wir ein gutes Konzept haben, alle dahinterstehen und es befolgen und wir fest daran glauben, die zwei Punkte holen zu können."

Dagegen schob Dario Quenstedt am Mittwochabend Gedanken an den THW noch weit von sich: "Ich freue mich erst einmal, dass wir gewonnen haben und ich überzeugen konnte. Zumal ich gegen Emsdetten nur auf der Bank gesessen habe und es auch über weite Strecken in der Hinrunde nicht so lief, wie ich es mir nach meiner Rückkehr vorgestellt habe." Zehn Spiele habe er anfangs nicht in der Startaufstellung gestanden. "Der Plan war eigentlich ein anderer. Das habe ich ja dann auch in einem Gespräch mit Frank Carstens geklärt. Danach lief es ja auch ein wenig anders."

Nach Carstens Beurlaubung hieß es dann: neuer Trainer, neues Glück. "Zuletzt habe ich meine Einsatzzeiten nicht so nutzen können wie erwartet. Deshalb stand ich heute schon ganz schön unter Druck", gestand der Keeper, der den Anspruch hat, die Nummer eins im SCM-Tor zu sein. "Jetzt fällt erst einmal eine Last ab und ich hoffe, es geht alles ein wenig leichter." Mit dem THW werde er sich ab Freitag beschäftigen, so Quenstedt: "Da können wir ganz befreit aufspielen, denn wir haben nichts zu verlieren. Wenn die Abwehr so steht wie heute und wir die 16 Fehlwürfe um die Hälfte reduzieren, dann haben wir eine Chance."