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Paralympics in Sotschi Andrea Eskau: "Diese Freude kann mir keiner nehmen"

Von Daniel Hübner 03.04.2014, 03:21

Magdeburg l Marta Sajnullina wartete auf die Rückkehr ihrer deutschen Konkurrentin, die gerade vor dem Kampfgericht erklärte, dass der Gewinn ihrer Bronzemedaille gegen die Regeln der Fairness verstoßen würde. Marta pulte sich die Fingernägel und richtete ihr trauriges Gesicht gen Sotschi. Es war der 8. März, der Internationale Frauentag, ehe Andrea Eskau sich zu ihr gesellte und mitteilte: "Du hast Bronze gewonnen."

Dann weinte die russische Gegnerin vor Freude, "dicke Tränen kullerten", berichtete Eskau, die Athletin vom USC Magdeburg, am Dienstag beim Empfang der Wintersportler Sachsen-Anhalts durch Ministerpräsident Reiner Haseloff. "Das war eine Freude, die auch mir keiner mehr nehmen kann."

Spalier gestanden für Eskau

Eskau hatte Sajnullina behindert beim Wettbewerb der Paralympischen Spiele an jenem Tag im Langlauf-Sprint (ein Kilometer), und Eskau war dann als Dritte ins Ziel gekommen. "Aber diese Medaille hätte nie für mich geglänzt", erklärte sie die freiwillige Rückgabe.

Kampfrichter und Sportler haben ihr für diese große Geste gedankt, sie haben nach dem letzten Wettbewerb in Sotschi Spalier gestanden für sie. "Sie haben es als sportliche Wiedergutmachung empfunden", erklärte Eskau, weil sie nach dem Biathlon-Gold zum Auftakt über sechs Kilometer zum Abschluss der Spiele noch im Langlauf über fünf Kilometer siegte.

"In drei Sportarten bei den Paralympics Gold zu gewinnen, ist schon einmalig", weiß Andrea Eskau, deren Heimat Apolda in Thüringen ist, die für Sachsen-Anhalt startet und die am Institut für Sportwissenschaften in Bonn arbeitet - und die sich als Botschafterin zwischen den Regionen versteht. 2012 in London hatte sie Doppelgold mit dem Handbike geholt.

Eskau: Nächstes Ziel Rio 2016

London damals im Sommer war emotionaler, die Stimmung auf Olympia-Niveau. Sotschi im Winter, sagt sie, war harmonischer unter allen Sportlern, auch wegen der Krim-Krise. "Wir wussten, dass wir die Welt nicht verändern können, aber wir konnten uns unsere eigene Welt ein wenig verändern. Alle sind enger zusammengerückt."

Und Eskaus Erfolgsgeschichte ist längst nicht beendet. Die 43-Jährige sagte: "Das Ziel ist Rio 2016, nur ob ich auch in Pyeong-chang 2018 dabei sein werde, müssen wir mal abwarten."