1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Streithähne geben sich die Hand

Fußball-Regionalliga Streithähne geben sich die Hand

Bei Fußball-Regionalligist 1. FC Magdeburg lagen am Donnerstag Freud und Leid dicht beieinander. Positiv: Trainer Andreas Petersen hat sich mit
Nordhausens Kollege Jörg Goslar getroffen und die Dauerfehde beendet.
Negativ: Innenverteidiger Felix Schiller wurde vom NOFV für vier Monate
(!) gesperrt.

Von Uwe Tiedemann 11.04.2014, 03:23

Magdeburg l Die beiden "Streithähne" Petersen und Goslar versöhnten sich im Vorfeld der am Sonnabend (13.30 Uhr) in Nordhausen stattfindenden Regionalligapartie mit einem "shake hands" und legten damit einen monatelangen Konflikt ad acta.

Hintergrund: Beim 1:0-Hinspielsieg am 6. Oktober 2013 hatte sich Petersen vom Wacker-Coach provoziert gefühlt und diesen beim Gang durch den Spielertunnel in der MDCC-Arena gerempelt. Folge: Sportgerichtsverhandlung und vier Spiele Sperre für Petersen.

Nach dem Vergehen hatte der FCM-Coach mehrfach vergeblich versucht, sich bei Goslar zu entschuldigen. Gestern gab`s nun doch ein Happyend.

"Schön, dass jetzt endgültig der Deckel drauf ist und die Sache aus der Welt geräumt wurde. Es geht schließlich um Fußball. Wir sitzen doch alle irgendwie im selben Boot", sagte Petersen und fügte hinzu: "Ich habe meine Strafe abgesessen und mir nichts vorzuwerfen."

Während der eine Ärger vom Tisch ist, geht der andere möglicherweise gerade erst los. Denn die Nachricht, dass Schiller für seine Rote Karte in Neustrelitz (1:2) bis zum 31. Juli 2014 gesperrt wird, will der Club so nicht hinnehmen und kündigte in einer Presseerklärung an, Rechtsmittel einzulegen. "Dem FCM liegt Videomaterial vor, das den Spieler entlastet", hieß es da. Der 24-Jährige hatte Schiedsrichter Michael Wilske (Bretleben) zu Boden gestoßen.

Petersen sagte: "Wir wussten, dass da etwas auf uns zukommt, aber vier Monate sind schon drastisch. Ich hoffe, dass wir Beweise vorlegen können, um das Strafmaß zu reduzieren."

Gleichwohl dürfte Schiller, der zu den absoluten Leistungsträgern gehört und erst kürzlich seinen Vertrag bis 2016 verlängert hatte, für den Rest der Saison nicht mehr zur Verfügung stehen. Auch auf Toptorjäger Christian Beck (Siebbein-Fraktur/Volksstimme berichtete) muss der FCM voraussichtlich noch zwei bis drei Wochen verzichten. Das erklärte Petersen am Rande des Landespokal-Viertelfinalspiels bei Union Sandersdorf (5:1).

So fährt der Club arg gehandicapt zu Wacker Nordhausen, kann aber erneut auf stimmgewaltige Unterstützung seiner zahlreichen Anhänger bauen. Ein Teil davon reist diesmal mit der Harzer Querbahn an. Allerdings betonte gestern Fanprojektleiter Jens Janeck, dass sämtliche 350 verfügbaren Karten vergriffen seien. "Wir sind die Tickets reißend losgeworden, und es gibt nach wie vor viele Anfragen, aber eben keine Möglichkeit mehr, noch mitzufahren. Mehr als sieben Waggons sind betriebstechnisch nicht erlaubt", sagte Janeck, der ferner darauf hinwies, dass passend zur Strecke die Harz-Ultras "das Catering zu Fan-freundlichen Preisen übernehmen werden" und der an alle Anhänger appellierte, "den FCM auf dieser Fahrt ohne Polizeibegleitung würdig zu vertreten".

Neben den Fans wird außerdem diese Nachricht für zusätzlichen Rückwind beim FCM sorgen: Am Donnerstag hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Magdeburgern die Lizenz für die 3. Liga mit Auflagen erteilt. Bei den Auflagen handele es sich "um rein formelle" Dinge, erklärte Präsidumsmitglied Mario Kallnik, die allesamt realisierbar seien. Kallnik: "Durch den nun erfolgten positiven Lizenzentscheid können wir in den letzten Spielen den vollen Fokus auf die sportlichen Aufgaben legen."