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Magdeburg-Marathon Schollasch und Miehle nehmen den Hut

16.04.2014, 01:14

Die "Gesichter" des Magdeburg-Marathons sagen danke und ziehen sich von der größten Laufveranstaltung Sachsen-Anhalts zurück. Hubert Miehle und Torsten Schollasch sprechen im Interview mit Sportredakteur Klaus Renner über ihre Beweggründe.

Volksstimme: Tausende Lauffreunde verbinden seit 2004 ihre Gesichter mit dem Magdeburg-Marathon - seit 2008 sind Sie Cheforganisatoren der größten Laufveranstaltung Sachsen-Anhalts. Da muss es wohl triftige Gründe dafür geben, dass Sie Ihre Ehrenämter zur Verfügung gestellt haben?
Hubert Miehle: Bei mir sind private Gründe der Anlass. Ich habe einen neuen Job außerhalb Magdeburgs. Die viele Arbeit war zuletzt allerdings kaum noch ehrenamtlich zu bewältigen.
Torsten Schollasch: Nach zehn Jahren kann man mal über Veränderungen nachdenken. Der Organisationsaufwand war enorm. Durch die erreichte Dimension der Veranstaltung waren wir an die Grenzen des ehrenamtlich Machbaren gestoßen.

Volksstimme: Dennoch muss es doch einen Auslöser für Ihren Entschluss gegeben haben.
Schollasch: Wir hatten länger über Veränderungen in der Organisation des Laufes nachgedacht ...
Miehle: ... und versucht, unsere Gedanken im Vorstand und Verein zu thematisieren.

Volksstimme: Das klingt nach einer Kontroverse in der Volkslaufgemeinschaft 1991?
Miehle: Unser Ansatz war es, die Arbeit des Vereinsvorstandes von der Organisation des Laufes trennen. Die meisten VLG-Mitglieder wollten das nicht.
Schollasch: Wir hatten unter anderem die Idee, externe Hilfe in die Organisation einzubauen, um uns alle zu entlasten. Natürlich wollten wir die Veranstaltung im Sinne des Vereins weiterentwickeln, aber die Mehrheit der Vereinsmitglieder war gegen eine Veränderung.

Volksstimme: Ist es Ihnen nicht sehr schwergefallen, Ihre Vorstandsposten und die Organisation aufzugeben?
Miehle: Ja, schon. Wir akzeptieren aber die mehrheitliche Entscheidung der Vereinsmitglieder.
Schollasch: Und haben für uns die Konsequenzen gezogen.

Volksstimme: Wie ist es Ihnen jetzt ums Herz?
Miehle: Wir blicken voll Stolz auf das Erreichte zurück. Nach so langer Zeit kann es für mich keinen teilweisen, sondern nur einen kompletten Rückzug geben.
Schollasch: Es war eine gute Zeit. In meiner Brust schlagen aber zwei Herzen: Ich hänge noch immer am Lauf, aber es ist andererseits Zeit für Veränderungen. Wir wollen neuen Ideen nicht im Wege stehen.

Volksstimme: Hat Ihr Schritt Konsequenzen für die 11. Auflage des Magdeburg-Marathons am 19. Oktober?
Schollasch: Das glaube ich nicht. Die Veranstaltung ist gut strukturiert aufgebaut.
Miehle: Sie steht wirtschaftliche und organisatorisch auf soliden Füßen.

Volksstimme: Auf den neuen Vereinsvorstand und die künftigen Organisatoren des Laufes kommt eine Mammutaufgabe zu. Ist das so ohne Weiteres machbar?
Miehle: Ich denke schon. Wir waren all die Jahre nicht allein, und es gibt viele erfahrene Leute, die von Anfang an dabei sind.
Schollasch: Wir haben alle Unterlagen und Informationen an den Verein übergeben. Einer ordentlichen Vorbereitung des 11. Magdeburg-Marathons steht nichts im Wege. Es müssen einfach nur unsere Aufgaben an andere übergeben werden - und die Veranstaltung geht weiter.

Volksstimme: Was werden Sie am Sonntag, dem 19. Oktober 2014, machen?
Schollasch/Miehle (lachen): Wir werden wahrscheinlich zum ersten Mal seit vielen Jahren am Tag des Magdeburg-Marathons zu Hause entspannt in Familie unser Frühstück genießen.