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Galoppsport Der "verlorene Sohn" kehrt zurück

Von Uwe Tiedemann 14.05.2014, 03:17

Magdeburg l Er ist wieder da! Nach sieben Jahren Pause saß der Magdeburger Jockey Marc Timpelan beim Saisonauftakt des hiesigen Renn-Vereins Ende April bei den Amateuren erstmals wieder im Sattel. Und es soll keine Eintagsfliege gewesen sein.

Der Reihe nach. Im August 2007 bestritt Timpelan offiziell sein letztes Rennen. Er stieg zwar am 1. Juli 2011 noch einmal aufs Pferd, doch dabei handelte es sich um ein Veteranen-Rennen von Ex-Aktiven in Hamburg. Dann ging`s für ein Jahr als Trainer nach Portugal, anschließend machte Timpelan eine Umschulung zum Kaufmann im Großhandel und versuchte sich auch in der Modebranche. Doch der Galoppsport ließ ihn eigentlich nie los. "Der Kick hat mir einfach gefehlt. Das ist trotz manch schmerzhafter Momente mit nichts zu vergleichen", verrät Timpelan, der es in seiner Profi-Karriere allein in Deutschland auf 515 Siege, zumeist auf kleineren Bahnen, gebracht hat.

Sein Abschied als Profi-Jockey erfolgte, was wenig überrascht, seinerzeit nicht freiwillig. Eine Reihe von Verletzungen machten eine Fortsetzung unmöglich. Besonders bitter, so der 35-Jährige, war ein Unfall in Bremen-Vahr, wo er sich den Mittelfußknochen brach.

Nun ist er nach Magdeburg zurückgekehrt. In seine Heimatstadt, wo vor 21 Jahren alles begann. "Ich war gerade 15, da habe ich hier mein erstes Rennen gewonnen", blickt Timpelan stolz zurück. Und auch an den Namen des Pferdes kann er sich noch erinnern - Lorryot.

Dass er Ende April im Sattel von "Fiftys Brother" nur Achter wurde, stört ihn keineswegs: "Ich wusste, dass ich ohne Chance sein würde. Aber zu erleben, nichts verlernt zu haben und vom Publikum so gefeiert zu werden, war toll." Auch in Zukunft will er nur noch Amateurrennen als Hobby bestreiten.

Wenn er an Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt denkt, gerät er geradezu ins Schwärmen: "Ich habe in meinem Leben schon fast überall gewohnt. Hier, mitten in Deutschland, gefällt es mir einfach am besten. Allein die Infrastruktur ist riesig. Ich würde sagen, es ist zu 99 Prozent perfekt. Für 100 Prozent reicht es nicht, weil ein Flughafen fehlt." Seit November vergangenen Jahres wohnt er wieder in Magdeburg.

Doch zwei Dinge fehlen ihm zum vollkommenen Glück. Da ist zum einen die Suche nach einem Job. "Ich möchte auf jeden Fall dem Galopprennsport verbunden bleiben", sagt er. So kann er sich durchaus eine Anstellung in einem Pferdefachbetrieb vorstellen. Oder eben eine Tätigkeit im Magdeburger Renn-Verein. Mitglied ist er inzwischen schon geworden, alles weitere werden die nächsten Wochen bringen.

Zum anderen ist der geschiedene Timpelan wieder bereit für eine neue Beziehung. "Himmelfahrt bin ich ja erneut am Start. Da sollten sich die netten Damen nicht scheuen, mich anzusprechen", lässt der Single ausrichten.