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Fußball-Landespokal Nach Pokal-Triumph lässt es der FCM so richtig krachen

Es wurde eine lange Nacht: Fußball-Regionalligist 1. FC Magdeburg ließ
es nach dem unerwarteten Landespokalgewinn (3:0 nach Verlängerung beim
favorisierten HFC) so richtig krachen.

Von Uwe Tiedemann 16.05.2014, 03:10

Magdeburg l Erst feierten die Pokalhelden mit ihren Fans im Stadion, und das ausgerechnet beim Erzfeind HFC. Dann wurden Umkleidekabine und Mannschaftsbus zum Tollhaus, und zurück in der Heimat ging anschließend in den Szenekneipen M2 und CoCo die Post ab. Trainer Andreas Petersen hatte seinen Jungs für Donnerstag spontan trainingsfrei gegeben.

Eine weitere Pokalparty von Vereinsseite wird gerade organisiert. "Wir planen eine Schiffsfahrt auf der Elbe, vielleicht schon am Wochenende nach dem Auswärtsspiel bei Lok Leipzig", verkündete Präsident Peter Fechner, der darüber hinaus auch die Finanzen im Blick hatte: "Das Geld, das wir jetzt für die erste DFB-Pokalrunde erhalten (109 000 Euro/d. Red.) ist natürlich mehr als ein Schluck aus der Pulle. Dadurch entspannt sich unsere wirtschaftliche Situation merklich." Wie hoch die Prämie für die Mannschaft ausfällt, wollte Fechner nicht verraten. Nach Volksstimme-Informationen bewegt sich die Summe im mittleren fünfstelligen Bereich.

Zurück zum Mittwochabend. "Es war ein Sieg der Mentalität, der Willenskraft", sagte Sportchef Mario Kallnik und betonte: "Das Motto hieß von Anfang an: Wir fahren nach Halle, um zu gewinnen. Davon hat man allerdings erst ab der zweiten Halbzeit etwas gesehen. In der ersten Hälfte traf das nur auf ,Tischi` (Torhüter Matthias Tischer/d. Red.) zu."

Je länger die Partie dauerte, desto selbstbewusster spielte der Viertligist auf. Sogar ein verschossener Elfmeter warf den FCM nicht um. Nico Hammann, der bislang alle seine acht Strafstöße verwandelt hatte, scheiterte an HFC-Keeper Pierre Kleinheider (73.). "Zu meiner Zeit in Kassel war Pierre mal bei uns zum Probetraining. Da hat er sich wohl meine Ecke gemerkt", vermutete Hammann.

In der dramatischen Verlängerung schlug der FCM dann aber gleich dreimal zu. Marius Sowislo (96.), Lars Fuchs mit einem sehenswerten Lupfer (115.) und René Lange (120.) mit einem tollen Freistoß in den rechten Winkel machten den nie für möglich gehaltenen 3:0-Triumph perfekt.

"Dieser Pokalsieg ist noch höher zu bewerten als der von 2013, weil wir in Halle, der ,Höhle des Löwen`, bei einem guten Drittligisten gewonnen haben", sagte Petersen, der ebenfalls am Jubel-Marathon teilgenommen hatte: "Das war das volle Programm. Der Fußball ist so schnelllebig, da sollte man solche Erfolge auch mal spontan ordentlich feiern." Und: "Der Pokal ist mein Beuteschema!"

Der 53-Jährige hatte sich vor der Partie einen besonderen Schachzug einfallen lassen und für viele sehr überraschend nicht Routinier Lars Fuchs (nach überstandener Magen-Schleimhaut-Entzündung), sondern den unerfahrenen Morris Schröter in die Anfangsformation beordert. Petersen: "Ich habe mit Lars vorher darüber gesprochen und ihm prophezeit, dass das Finale über 120 Minuten geht. Ich wollte ihn nicht verheizen, sondern später Qualität reinbringen." Fuchs dazu schmunzelnd: "Der Trainer hat im Nachhinein alles richtig gemacht ..."