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Handball Carstens bleibt finanzieller Klotz am Bein

Von Janette Beck 26.05.2014, 01:27

Magdeburg/Minden l Minden und der SCM? Da war doch was! Richtig, dem Aufsteiger wurde zwischenzeitlich ein Interesse an Trainer Frank Carstens nachgesagt, der im Dezember in Magdeburg entlassen worden war. "Wann soll das denn gewesen sein?", tat GWD-Manager Horst Bredemeier auf Volksstimme-Nachfrage am Sonnabend allerdings völlig überrascht und ahnungslos. "Wir haben keinen Bedarf, denn wir sind mit der Arbeit unseres Trainers Goran Perkovac, der mit der Mannschaft den sicheren Klassenerhalt geschafft hat, sehr zufrieden."

Kontakte zu Carstens wollte Bredemeier nicht leugnen: "Wir telefonieren öfter mal, aber dann aus alter Verbundenheit, schließlich hat Frank hier drei Jahre gespielt, und auch als Trainer ist er immer ein interessanter Kandidat. Aber das war, wie gesagt, bislang kein Thema für uns. Zuletzt hatten wir ein Gespräch, als es um die Verpflichtung von Gerrie Eijlers ging."

Minden ist bislang der einzig bekanntgewordene Verein, bei dem Carstens im Gespräch war. Wenn es noch andere gegeben hat oder gibt, die Interesse an dem 42-Jährigen zeigen, der im Juli 2010 sein Amt bei SCM angetreten hatte, so ist das zumindest nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. Auch nach Aussage von SCM-Manager Marc Schmedt deutet "momentan nichts darauf hin, dass sich am Status quo etwas ändert".

Soll heißen, der eineinhalb Jahre vor Vertragsende beurlaubte Carstens, der nach wie vor mit seiner Familie in Magdeburg wohnt, wird als finanzieller Klotz am Bein in die neue Saison mitgeschleppt. Schätzungsweise 120.000 Euro beträgt der zusätzliche "Posten". Schmedt erklärte dazu: "Wir werden unseren Vertrag erfüllen, so wie sich das gehört." Über die wirtschaftlichen Konsequenzen sei man sich zum Zeitpunkt der Beurlaubung klar gewesen. "Das Ganze ist im Finanzplan einkalkuliert. Aber wenn sich für Frank Carstens eine Möglichkeit ergeben sollte, woanders neu anzufangen, dann sagen wir natürlich nicht nein", zeigt sich Schmedt mit Blick in die Zukunft gesprächsbereit, denn erfahrungsgemäß kommt das Trainerkarussell im Herbst eines Jahres kräftig in Gange. Dann nämlich, wenn die ersten Spiele der neuen Saison absolviert wurden und sich daraus Handlungsbedarf ergibt ...

Spätestens dann könnten sich auch für Trainer Uwe Jungandreas Türen öffnen. Der 52-Jährige, der im Dezember beim SCM das Kommando übernommen und nunmehr in Minden "schweren Herzens" wieder abgegeben hat, steht vor einer ungewissen Zukunft: "Es gibt einige Anfragen, aber noch nichts Spruchreifes. Es laufen zwar Gespräche, aber im Moment sind da noch zu viele Fragezeichen. Ich schaue mir alles in Ruhe an und wäge genau ab." So könne er sich erst einmal um seinen Garten kümmern: "Der ist zuletzt doch etwas zu kurz gekommen."

Das Arbeitszeugnis, das er aus Magdeburg nach Hause mitnimmt, kann sich sehen lassen - und macht Jungandreas (zu Recht) stolz: "Als ich die Mannschaft im Dezember übernommen habe, da waren wir meilenweit von Melsungen entfernt, am Ende fehlt uns ein Punkt. Das ist zwar ärgerlich, aber zugetraut hat uns das wohl kaum jemand." Auch der Sportliche Leiter Steffen Stiebler zog vor dem scheidenden Trainer den Hut: "Das muss man Uwe erst einmal nachmachen."