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Bernburger bei der Ruder-EM Im Bug der neuen Mythos-Generation

Von Daniel Hübner 30.05.2014, 03:14

Belgrad/Bernburg l Maximilian Planer hat bereits an der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr in Chungju (Südkorea) teilgenommen, aber wenn man ihn nach seinem persönlichen Höhepunkt dieser Titelkämpfe fragt, erlebte er ihn nicht auf, sondern neben der Regattastrecke. Er traf damals Matthew Pinsent, den Briten, der mit Steven Redgrave in den 1990ern Jahren eine Ära im Zweier ohne prägte, die wiederum im Olympia-Gold von Barcelona und Atlanta gipfelte. Der Bernburger Planer hat schon als Kind "zu den Stars des Sports" aufgeschaut, berichtet er - dazu gehörten auch immer Stars des Deutschland-Achters.

Nun aber gehört er selbst zum renommierten Club des Achters (Volksstimme berichtete), zur neuen Mythos-Generation. Den "Mythos" hat das Boot vor allem Karl Adam zu verdanken, einem Trainer von wissenschaftlicher Akribie, der das Aushängeschild des Deutschen Ruderverbandes (DRV) zwischen 1958 und 1968 zu sieben WM- und EM-Titeln sowie zwei Olympiasiegen führte. Planer erklärt seine neue Herausforderung zunächst mit den Worten von Schlagmann Felix Wimberger, der bei der Präsentation des Bootes am Dienstag vergangener Woche erklärte: "Ab jetzt zählen nur noch Siege." Planer selbst sagt: "Die Lorbeeren hängen ganz schön hoch."

Es geht nämlich auch bei den Europameisterschaften vom heutigen Freitag bis Sonntag in Belgrad (Serbien) nur um den Titel. Es wäre der erste für Planer im Elite-Feld. Mit Wimberger war er im Zweier ohne durch die Qualifikation direkt in den Achter gefahren - mit Platz drei zum Saisonauftakt bei der Langstrecke in Leipzig, mit Platz drei beim Frühtest in Köln Ende April. Ihr Platz im Achter "steht zunächst vorläufig fest", weiß Planer. Fünf Tage nach der EM werden die Sitze erneut in Köln auf dem Fühlinger See ausgefahren. Und je nach Ergebnis bei EM und diesem nationalen Vergleich des 16er Kaders legt Bundestrainer Ralf Holtmeyer das Team für den kommenden Weltcup in Aiguebelette (Frankreich) fest.

Für den 23-jährigen Planer, der zum 1. Januar vom SC Magdeburg zurück zu seinem Heimatverein nach Bernburg gewechselt war, hat die Reise so oder so ihr großes Zwischenziel erreicht. "Ich habe bislang zwei wichtige Entscheidungen in meiner Karriere getroffen", erklärt Planer: "Die erste, als ich mit 14 Jahren zum SCM gewechselt bin. Die zweite, als ich vor zweieinhalb Jahren zum Studium und zum Training nach Dortmund gegangen bin." Planer hatte sich immer ins Blickfeld für höhere Aufgaben gerudert. Jetzt hat er eine große Aufgabe, er fühlt sich deshalb "einfach nur super". Und noch mehr: "In den vergangenen Jahren habe ich immer davon gesprochen, dass Olympia 2016 für mich ein Traum wäre, langsam aber wird es zum realistischen Ziel", erklärt der Journalistik-Student.

Es spielt dann auch keine Rolle mehr, welche Position er übernimmt. 2013, als er im Vierer ohne EM-Bronze in Sevilla holte, in Luzern sein erstes Weltcup-Finale fuhr und eben seine erste WM-Teilnahme bei der Elite bilanzierte, saß Planer auf Schlag. Jetzt sitzt er im Bug, "und da fühle ich mich auch wohl". Physisch sei er zudem auf einem besseren Stand als je zuvor. Die EM kann also beginnen, heute um 13.42 Uhr mit den Vorläufen, Finale ist am Sonntag, 14.33 Uhr. Größter Gegner sind: die Briten.