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Handball-Weltmeisterschaft Immer noch ein Stückchen Heimat

Die deutschen Handballer genießen im Rückspiel im WM-Playoff gegen Polen
die Vorzüge der Magdeburger Getec-Arena. Für den Hamburger Keeper
Johannes Bitter wird sie immer ein Stückchen Heimat bleiben.

Von Daniel Hübner 12.06.2014, 03:18

Magdeburg l Feiern am Ballermann oder Entspannen an der Ostsee? Michael Haaß weiß nur, dass er nach dem Fight gegen Polen seinen Urlaub "auf jeden Fall am Meer" verbringt, meinte der SCM-Regisseur. Über welches Meer, hat er sich noch keine Gedanken gemacht.

Dafür ist auch keine Zeit, denn "jetzt steht die Nationalmannschaft im Vordergrund", betonte der 29-Jährige, bestätigte Stefan Kneer, der wiederum genau weiß, wo er seine Erholung suchen wird, bevor es nach zwei Jahren beim SCM für ihn bei den Rhein-Neckar Löwen weitergeht. Wenn die neue Wohnung in Heidelberg eingerichtet ist, so Kneer, "fahre ich mit der Familie nach Kitzbühel".

Perfekter Abschied für Kneer

Urlaub hin, Urlaub her - in einem sind sie sich beide sicher: "Wir werden die Qualifikation für die Weltmeisterschaft schaffen", sagten sie am Dienstag im Magdeburger Herrenkrug-Hotel. Um 15.15 Uhr beginnt am Sonnabend das Rückspiel um das WM-Ticket 2015 in Katar in der Getec-Arena. Das Hinspiel in Danzig hatte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) mit 24:25 verloren.

Für den 28-jährigen Kneer ist das so wichtige Match zugleich ein echtes Abschiedsspiel. Besser als mit dem Sprung zur WM könnte er sich nicht aus Magdeburg verabschieden. Der Mann hat alle 34 Punktspiele der vergangenen Saison im SCM-Trikot bestritten. Für immer in Erinnerung bleiben wird ihm der 9. Oktober 2013, als er mit einer Rumpftruppe gegen den THW Kiel gewann (34:31). An einem Tag, als die Fans die Spieler mit stehenden Ovationen bereits zur zweiten Halbzeit begrüßten: "Wahnsinn, was damals in der Getec-Arena abging."

An ähnlichen Wahnsinn denkt auch Johannes Bitter zurück, der Keeper hat vier Jahre in Magdeburg gespielt (bis 2007), gelebt, Freundschaften geknüpft, ehe er "die schwere Entscheidung in einer schwierigen Zeit beim SCM" für den Wechsel zum HSV Hamburg traf. "Ich habe tolle Erinnerungen, das Publikum war immer fair gewesen", sagte der 31-Jährige. Auch deshalb ist Magdeburg "immer noch ein Stückchen Heimat für mich".

Heinevetter mit muskulären Problemen

Bitter hätte sich also keine bessere Ortswahl für das Rückspiel wünschen können, vor allem "wenn es darum geht, auf den Gegner den größten Druck aufzubauen, muss man ganz offen über Magdeburg reden". Auch Silvio Heinevetter, der einst mit Bitter das Torwart-Gespann beim SCM bildete, spricht von "einer perfekten Arena" für den abschließenden Kampf ums WM-Ticket.

Allerdings zeugte sein Seelenleben weniger von Entspannung als bei allen anderen: "Ich muss mich pflegen und Kräfte sammeln", deutete der 29-jährige Keeper der Füchse Berlin am Dienstag an, was am Abend des Tages bei der ersten Einheit offenbar wurde: Heinevetter trainierte nicht mit, er laboriert an muskulären Problemen. "Das ist aber kein Grund zur Sorge", erklärte DHB-Sprecher Tim Oliver Kalle am Mittwoch gegenüber der Volksstimme. Heinevetters Einsatz am Sonnabend ist nicht gefährdet.