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Handball-EM-Qualifikation DHB-Torfrau Woltering braucht den Nervenkitzel

Von Daniel Hübner 14.06.2014, 03:19

Magdeburg l Beim ersten Training in der Getec-Arena wird Clara Woltering Bezugspunkte studiert, Lichtverhältnisse gespeichert, Hallenluft inhaliert haben. Eine Handball-Torfrau wie sie, die die Champions League gewonnen, die an Europa- und Weltmeisterschaften teilgenommen hat, hat zwar den Nervenkitzel beinahe auf der ganzen Welt gespürt - aber noch nie in Magdeburg. "Die Arena kannte ich nur aus dem Fernsehen", sagte die 31-Jährige. Am heutigen Sonnabend, wenn die Kapitänin mit dem Nationalteam gegen Mazedonien um den Gruppensieg in der EM-Qualifikation kämpft (12.30 Uhr), wird sich das ändern.

Wer sich durch ihr Leben "googelt", erfährt über die Diplom-Ingenieurin für Agrartechnologie, dass sie eines Tages den elterlichen Hof mit 250 Bullen übernehmen wird. Wer die sportliche Vita durchstöbert, erfährt über Clara Woltering, dass sie nie deutsche Meisterin geworden ist. "Dafür konnte ich zum Glück in Podgorica das \'Vize\' durchbrechen", erklärte sie.

Vor drei Jahren ist Woltering von Bayer Leverkusen zu Buducnost (Montenegro) gewechselt, sie hat sogleich die Champions League gewonnen - dank der Auswärtstorregel gegen Gyri ETO KC. "Ein Wahnsinn. Und ich war überrascht, dass der Pokal 20 Kilogramm schwer war. Aber ich würde ihn gerne wieder hochstemmen.Genau das sind Spiele, die du nie vergisst. " Deswegen hat die 168-malige Nationalspielerin in Podgorica bis 2015 verlängert. "Es ist ein Nervenkitzel, sich mit den Besten zu messen, darauf möchte ich nicht verzichten."

Woltering kann Nervenkitzel, sie ist als beste Torhüterin gerade ins All-Star-Team der Welt gewählt worden. Vor drei Tagen hat sie mit 19 Paraden zum 23:21-Sieg des Nationalteams in Mazedonien beigetragen und dazu, dass es das EM-Ticket lösen konnte. Trotzdem ist für sie die heutige Partie wichtig: "Wir haben nicht so viele Spiele, müssen uns aber weiterentwickeln", begründet sie. Für die EM im Dezember in Ungarn und Kroatien müssen die Automatismen sitzen.

An individueller Qualität mangelt es nicht. "Wir zeigen, dass wir breiter aufgestellt sind und jedem Gegner trotzen können", stellt Woltering klar. Der Blick bei der EM geht also nach vorn. Nervenkitzel ist dann übrigens auch Programm.