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Im Gespräch mit DHB-Vize Bob Hanning "Mitten in die Fresse"

16.06.2014, 01:34

Volksstimme: Was bedeutet das Aus für die WM 2015 in Ihren Augen?
Bob Hanning: Dass wir in Katar nicht dabei sind, das tut sehr, sehr weh. Ich habe bis zuletzt maximal daran geglaubt, dass wir das schaffen. Und du führst nach der ersten Halbzeit mit vier Toren, hast das Publikum im Rücken und kriegst es dann mitten in die Fresse. Der Schaden für den deutschen Handball ist natürlich da. Denn du kannst Gelder für Werbekampangnen ausgeben wie du willst, wenn die Nationalmannschaft nicht erfolgreich vorneweg marschiert, nützt dir das gar nichts.

Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe für das Scheitern ?
Wir haben in der zweiten Halbzeit einiges nicht gut gelöst - zum Beispiel das Überzahlspiel oder dass wir Karol Bielecki nicht in den Griff bekommen haben. Und natürlich hat es uns das Genick gebrochen, dass Patrick Wiencek im Mittelblock ausgefallen ist.

Kann man der Mannschaft oder Bundestrainer Martin Heuberger irgendeinen Vorwurf machen?
Ich war viel mit dem Team unterwegs und extrem überrascht, wie fokussiert alle auf das Ziel und den Erfolg waren. Mehr geht nicht. Unsere Spieler können in den Spiegel gucken, sie haben alles versucht, doch sie konnten die Vorgaben bei Stress nicht umsetzen. Für den Bundestrainer spricht die positive Entwicklung in den letzten acht Monaten. Der junge Mittelblock mit Wiencek und Pekeler ist erstklassig. Und die alten Hasen wie "Mimi" Kraus zu reaktivieren, hat auch gefruchtet. Aber ich muss auch sagen, dass wir die PS, die wir eigentlich hatten, nicht maximal auf die Straße gekriegt haben. Das alles wird zur Sprache kommen und dann entscheiden wir, wie es weitergeht.

Sie waren der Erste, der für Magdeburg als Spielort plädiert hat. Sind Ihre Erwartungen erfüllt geworden?
Wenn wir eines zu hundert Prozent richtig gemacht haben, dann ist das die Wahl des Spielortes. Das Magdeburger Publikum war fantastisch und hat sich eine glatte Eins verdient.