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IDM in Oschersleben Forés fährt die schnellste Runde

Von Daniel Hübner 23.06.2014, 08:49

Oschersleben l Für den Abgang bei der Siegerehrung wie jener nach dem ersten IDM-Rennen am Sonntag in Oschersleben benötigt sie noch ein paar Übungseinheiten: Nicht nur die schwere Leder-Klamotte, sondern auch Helm, silberner Pokal und Flasche Schampus wollten vom Podium zum Fahrerlager getragen werden. Und drei große Dinge auf einmal sind für die 164 Zentimeter große Lucy Glöckner gar nicht einfach zu händeln.

Lucy Glöckner ist zwar die einzige Motorrad-Pilotin im Feld der Internationalen Deutschen Meisterschaft (IDM), dafür versetzt sie Konkurrenz und Beobachter umso mehr ins Staunen: Vor acht Tagen gewann sie auf ihrer BMW HP4 in der nachrangigen Superstock-Klasse in Zolder (Belgien) beide Rennen: "Es war mein erstes Podium seit langem, und das war wichtig für mein Ego", erklärte sie am Sonntag in der "etropolis Motorsport Arena". In Oschersleben, beim dritten IDM-Lauf der Saison, belegte sie nun zwei zweite Plätze - sie bleibt damit in der Gesamtwertung Zweite (110 Punkte) hinter dem erst 17-jährigen Österreicher Marco Nekvasil (136), der diesmal einen Doppelsieg feierte.

Noch deutlicher als der junge Nekvasil auf seiner BMW S1000 fährt derzeit Xavi Forés aus Spanien in der Superbike-Hauptklasse der Konkurrenz voraus. Der Ducati-Pilot gewann das erste Rennen in Oschersleben mit 8,5 Sekunden Vorsprung und mit der schnellsten Rennrunde, die jemals auf dem 3,667 Kilometer langen Kurs in der Arena von einem Motorradfahrer absolviert wurde (1:25,449 Minuten).

Gewertet wurden dabei nur zwölf Runden, dann brach die Rennleitung jenen ersten Lauf ab. Der Niederländer Arie Vos (Kawasaki) war schwer gestürzt und hatte sich einen offenen Schienbein-Bruch zugezogen. Auch im zweiten Lauf sicherte sich Forés den Sieg, er führt die Gesamtwertung mit 141 Zählern vor Max Neukirchner (Ducati/121) und Titelverteidiger Markus Reiterberger (BMW/104) an.

Glöckner hätte sich nun über das erneute Podium freuen können, aber eine starke Erkältung verblasste selbst ihre braunen Augen. Und nicht nur deshalb schaute sie traurig: "Ich bin schlecht ins Rennen gekommen, hatte einige Rutscher, da war ich etwas verunsichert", sagte die 23-Jährige aus Zschopau.

Noch im vergangenen Jahr startete sie in der Superbike-Klasse, "und da möchte ich auch wieder hin". Ihr Wilbers-Team aus Nordhorn hatte für 2014 aber anders gerechnet. "Die Chancen für den Superstock-Titel stehen gut", lautete die Ansage. Und die Saison endet erst nach dem neunten Lauf (19. bis 21. September) in Hockenheim.

Dann haben auch Kurt Hock aus Oberursel und sein Sozius Enrico Becker aus Drübeck die Chance, erstmals in ihrer Karriere den Sidecar-Gesamtsieg in der IDM zu feiern. "Aber so weit denken wir nicht, wir sind ja erst am Anfang", meinte der 31-jährige Becker. In Oschersleben gelang ihnen ein wichtiger Schritt zum Titel: Hock/Becker siegten in beiden Rennen und übernahmen die Gesamtführung (91 Punkte). Und die wollen sie auch am kommenden Wochenende auf dem Nürnburgring verteidigen.