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SCM-Athletin fehlt in Essen die Energie Hentkes Körper streikt

Von Daniel Hübner 19.07.2014, 03:21

Magdeburg/Essen l Den Rest des gestrigen Freitags hat Franziska Hentke damit verbracht, locker zu schwimmen, gut zu essen, viel zu trinken und noch mehr zu schlafen. Die 25-Jährige vom SC Magdeburg erklärte nämlich: "Mir geht es eigentlich sehr gut, aber mein Körper macht nicht mit." Wie das dann aussieht, zeigte sich in ihrem zweiten Wettbewerb bei der Sparkassen-Challenge in Essen: 4:30,17 Minuten über 400 Meter Freistil bedeuteten für sie nur Rang 17. Das sind 14 Sekunden über ihrer Bestzeit - das ist nicht normal.

Fast alle der 30 Athleten des Deutschen Schwimmverbandes (DSV), die sich bei den nationalen Titelkämpfen im Mai mit der erreichten Norm für die Europameisterschaften in Berlin (13. bis 24. August) empfohlen haben, weisen bei der zweiten Überprüfung ihre Form nach. Absagen musste unter anderen Johanna Friedrich vom SCM, die sich nach ihrer Ellenbogenfraktur nun im Training in der Magdeburger Elbehalle weiter an ihr Leistungsniveau herantastet.

In Essen gilt es wie bei den Meisterschaften, eine (nur schwächere) Norm zu unterbieten. Hentke hat das gestern über 400 Meter Freistil und auch am Donnerstag über die 400 Meter Lagen, die sie in Berlin schwimmen will, nicht geschafft.

Erst am Mittwoch ist sie aus dem Höhentrainingslager in Spanien zurückgekehrt. Und erstmals in ihrer Karriere erfährt sie, was die Umstellung auf die normalen Bedingungen mit ihrem Körper macht. Sie hatte in der Sierra Nevada ja deutlich höhere Umfänge als in den vergangenen Jahren im Trainingslager absolviert. Jetzt streikt Hentkes Körper, er transportiert nicht die Energie, die sie für ihre maximale Leistung benötigt.

Poul Zellmann belegt fünften Platz

Es gibt Veröffentlichungen, wonach zwischen dem vierten und neunten Tag nach der Rückkehr aus der Höhe die kritische Phase des Leistungstiefs erreicht wird und der Sportler erst ab der dritten Woche vollständig regeneriert ist. Bei Hentke hat die kritische Phase offenbar früher eingesetzt. "Es ging über die 400 Meter Freistil schon besser als über die Lagen-Distanz, vor allem technisch", stellte sie den positiven Aspekt des Wettbewerbs heraus. "Aber ich kann mich noch nicht mobilisieren."

Für sie geht es heute noch einmal um die EM-Norm - über ihre Paradedistanz 200 Meter Schmetterling. Bei 2:07,67 Minuten liegt ihre Bestzeit, 2:13,11 Minuten reichen zum Start bei der EM. Trainer Berkhahn weiß: "Der Druck ist natürlich da."

Den hat Poul Zellmann nicht, der 18-Jährige kam auch nicht aus der Höhe nach Essen. Über 400 Meter Freistil belegte er gestern den fünften Platz in 3:54,20 Minuten. Damit hat er das geschafft, was ihm bei seinem vierten Platz bei den deutschen Meisterschaften nur knapp verwehrt geblieben war: die EM-Norm. Schon im Vorlauf hatte Zellmann die auch dafür geforderte Zeit mit 3:55,15 Minuten unterboten. "Wenn die fürchterlichen Wenden nicht gewesen wären", meinte Berkhahn, "dann hätte er noch viel schneller schwimmen können."