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Handball-Bundesliga Spektakel auf Holz

Neuer Anlauf für Boden und Spektakel: Die Bundesliga-Handballer des SC
Magdeburg und der Füchse Berlin treffen zwei Jahre nach ihrem ersten
Versuch unterm Himmelszelt erneut in Aschersleben aufeinander. Für
SCM-Coach Sveinsson wird das kein Schaulaufen, sondern ein echter Test.

Von Daniel Hübner 22.07.2014, 03:20

Magdeburg l Die Ereignisse aus dem Jahr 2012 ärgern Holger Sasse noch heute: "Wir haben damals einfache Spielregeln nicht eingehalten", erinnert sich der Geschäftsführer der Novo-Tech GmbH aus Aschersleben, die mit einem neuen Outdoor-Boden und dem Spiel des SC Magdeburg gegen die Füchse Berlin den Freiluft-Handball zu neuer Popularität verhelfen wollte. Das begann an jenem Abend des 26. Juli vor 2000 Zuschauern mit reichlich Stimmung, es endete mit großer Enttäuschung, weil das sportliche Event nach nur elf Minuten und beim Stand von 4:4 wegen der hohen Verletzungsgefahr abgebrochen werden musste. "Wir haben vergessen, den Boden zu reinigen", sagt Sasse, die einfachsten Dinge hatten nicht funktioniert, was dann den Perfektionisten zur Erkenntnis brachte: "Ich habe versagt."

Weder in der härtesten noch in irgendeiner anderen Form soll es am morgigen Mittwoch beim zweiten Anlauf für die Mannschaften und für den neuen Boden Selbstkritik und Kritik hageln. 2300 Fans haben bereits ihr Ticket für das angekündigte Volksfest an der Herrenbreite gekauft. Sasse bezweifelt, dass an der Abendkasse noch eine Eintrittskarte für das Ereignis mit anschließendem Konzert der "Ossis" erstanden werden kann. Das Programm eröffnet eine Auswahl des ehemaligen Nationalspielers und SCM-Linksaußen Stefan Kretzschmar gegen HC Aschersleben (18 Uhr), der Höhepunkt steigt mit dem erneuten Duell der Liga-Kontrahenten aus Magdeburg und Berlin (19.25 Uhr) auf dem neuen und mobilen Boden, für den sich seit 2012 "verdammt viel verändert hat", betont Sasse.

Geir Sveinsson hat "schon viele Open-Air-Spiele erlebt", sagt der SCM-Trainer, aber ganz sicher noch keine wie das bevorstehende. Der 50-Jährige kennt den Boden auch noch nicht, er hatte sich zumindest bis gestern Mittag auch nicht über dessen Beschaffenheit informiert. Deswegen ist sein erstes Ziel dieser Partie, "dass alle Spieler gesund bleiben". Das kann ihm natürlich auch Sasse nicht versprechen, aber Sasse verspricht, dass das Risiko deutlich gemindert wurde. Der Boden ist quasi eine einzige große, landläufig bekannte, aber glatte Terrassendiele, er besteht zu 75 Prozent aus Holz und zu 25 Prozent aus Polyamid, Dämpfung und Rutschfestigkeit sind gegeben. "Der Boden wurde vom Sportbodeninstitut in Leipzig zertifiziert", erklärt Sasse.

Selbst mit den Magdeburger Handballern hatte er den Belag, dessen rauhe Oberfläche sich je nach Wunsch und Wetter einstellen lässt, schon vorgetestet. Man hat sich auf die Einstellung sonnig bis regnerisch geeinigt.

Während die Resonanz schon im Vorfeld ein Spektakel erwarten lässt, sich das komplette Präsidium des Deutschen Handballbundes (DHB) und jede Menge Journalisten angesagt haben, ist für Geir Sveinsson das Spiel nicht etwa nur ein großer Spaß. "Jedes Spiel müssen wir ernst nehmen, egal wie der Gegner heißt", sagt er. Ob er allerdings Jacob Bagersted am Mittwoch daran teilhaben lässt, ist noch fraglich. Der 27-Jährige laboriert seit dem Trainingslager in Kienbaum an Oberschenkelproblemen.