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Leichtathletik Er läuft und läuft und läuft ...

Von Janette Beck 25.07.2014, 01:24

Magdeburg l Er läuft und läuft und läuft. Was einst für den unkaputtbaren VW-Käfer galt, trifft nach überstandenem Ermüdungsbruch zu Jahresbeginn auch auf SCM-Läufer Frank Schauer zu. Das sogar im wahrsten Sinne des Wortes - er ist unermüdlich per pedes unterwegs. Wenn der 25-jährige deutsche Marathon-Meister des Vorjahres nicht gerade im Training Kilometer schrubbt, ("Momentan kommen so um die 180 km in der Woche zusammen"), rennt er sich die Hacken nach Sponsoren ab. Oder der gebürtige Altmärker ist bei diversen Wettkämpfen und Veranstaltungen in der Region auf Achse.

Wenn seine Clubkameraden an diesem Wochenende bei den deutschen Meisterschaften in Ulm um Medaillen kämpfen, dann ist Langstreckler Schauer zeitgleich in Berlin in Aktion. Bei der City Night nimmt er die zehn Kilometer in Angriff. Mit klarem Ziel: "Ich will endlich mal die 30-Minuten-Schallmauer durchbrechen", so Schauer, der sich nach einem Bahn-Test in Osterode über die "kurzen" 3000 Meter auf einem guten Weg wähnt. Da habe er in 8:23,51 Minuten seinen alten Hausrekord um mehr als fünf Sekunden unterboten.

Im August wartet dann eine ganz andere Herausforderung. Dann startete die zwölfwöchige Phase der Vorbereitung auf Schauers ersten Marathon in diesem Jahr. Der in Frankfurt/Main am 26. Oktober soll es sein - und nicht, wie zunächst geplant, der erneut als Meisterschaftsrennen ausgeschriebene Marathon in München. Hier hatte Schauer vor einem Jahr für die große Überraschung gesorgt und sich den Titel geholt.

Seine damalige Siegerzeit von 2:18,56 Stunden deutet allerdings darauf hin, dass die klassische Distanz von 42,195 Kilometern durch die bayerische Metropole nicht gerade für Top-Zeiten geeignet ist. "Ich habe lange überlegt, ob ich die Titelverteidigung angehe oder nicht", erklärt der Schützling von Trainer Jürgen Eberding. "Eigentlich kann ich dabei nur verlieren, denn um den Sieg aus 2013 zu wiederholen, muss alles stimmen." Und die Wahrscheinlichkeit, noch ein zweites Mal so gut durchzukommen, sei eher gering. "Also nehme ich lieber das Projekt ,neue Bestzeit` in Angriff. Und dafür bietet Frankfurt am Main neben Berlin einfach das schnellste Pflaster."

Zur Vorbereitung, in der das Pensum auf bis zu 230 Kilometer in der Woche gesteigert wird, gehören neben den deutschen Straßenlauf-Meisterschaften über 10 Kilometer am 7. September in Düsseldorf auch ein Halbmarathon Ende September in Luxemburg. Doch schon Mitte August wartet ein Mammut-Programm. So will Schauer zunächst bei der Premiere des Tangermünder Lichterlaufs als Erster die Ziellinie überqueren und einen Tag später, beim 5. Kanal-Ultra-Lauf über 30 Kilometer seinen Vorjahressieg verteidigen.

Das riesige Pensum nimmt der Maschinenbau-Student nach wie vor als "Hobby-Läufer" in Angriff. Denn weder sein Meisterschafts-Coup vor einem Jahr, noch, dass er als laufende Litfaßsäule für den SCM in der Region fleißig Werbung betreibt, hat sich für ihn bislang ausgezahlt. Den einzigen Sponsor (Schubert Elektro Tangerhütte) hat sich der Läufer, der kein Vertragssportler des Clubs ist, selbst an Land gezogen. Um den Bundeskader-Status zu erlangen, müssen Marathonzeiten um die 2:14 Stunden her - nahezu utopisch für einen "Selfmademan", der vor allem kostenintensive Höhentrainingslager bräuchte, um schneller zu werden. Diesen (Kreis-)Lauf wird Frank Schauer wohl nicht gewinnen können ...