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Leichtathletik Deutsches Team hat bei der EM Großes vor

Vom heutigen Dienstag bis zum Sonntag trifft sich die europäische Leichtathletik-Elite im traditionsreichen Züricher Letzigrund zu den Titelkämpfen. Das deutsche Team, in dem auch vier Magdeburger stehen, hat für die EM große Pläne geschmiedet.

Von Janette Beck 12.08.2014, 01:24

Magdeburg/Zürich l Traumfabrik Letzigrund: Hier sind der Diskus-Riese Robert Harting oder die Kugel-Kolosse David Storl und Chrisitina Schwanitz auf Gold programmiert, hier wollen die Sprinter um Rekordmann Julian Reus den nächsten Turbo zünden und die "jungen Wilden" die Elite Europas aufmischen. Die deutschen Leichtathleten sind, das war bereits im Vorfeld bei der Team-EM und den Meisterschaften deutlich zu spüren, in Aufbruchstimmung.

Zwar werden in Zürich einige Stars fehlen, dennoch wachsen die Träume des Deutschen Leichtathletik-Verbandes in den Himmel: "Wir sind in der Breite so gut aufgestellt wie seit Jahren nicht mehr, der Trend der Vorwärtsbewegung hat sich in dieser Saison fortgesetzt. Auch im Laufbereich haben wir aufstrebende Talente, die ins Rampenlicht drängen", lehnt sich DLV-Präsident Clemens Prokop weit aus dem Fenster und hofft auf ordentlich Edelmetall: "Wir wollen unter den Top Drei landen." Vor zwei Jahren in Helsinki holte das deutsche Team 16 Medaillen. Kühne Träumer rechnen diesmal gar mit bis zu 20 Medaillen.

Die Magdeburgerin Nadine Kleinert war eine der sechs Titelträger, die vor zwei Jahren in Finnland triumphierten. Doch die Kugelstoßerin vom SCM hat sich bekanntlich aufs Altenteil zurückgezogen, trainiert den Nachwuchs und drückt daheim vor dem Fernseher die Daumen. "Und das nicht nur für meine potenzielle Thronfolgerin Christina Schwanitz, sondern vor allem für die vier Magdeburger." Allen voran Martin Wierig. Der Diskus-Hüne, mit seiner Saisonbestweite von 66,59 Metern derzeit Fünfter der europäischen Rangliste, hat in den letzten Wochen in Kienbaum Medaillenpläne geschmiedet. "Die Werte stimmen alle, ich bin physisch so stark wie nie. Jetzt bräuchte ich das nur noch in Weite ummünzen. Aber wie schwer das ist, hat die bisherige Saison gezeigt. Es hat selten gepasst, irgendwas war immer", schaut er auf eine Vorbereitung zurück, die alles andere als störungsfrei war. Und so waren es zuletzt Fuß- und Rückenprobleme, die den 27-Jährigen beim Training behindert haben.

Nichtsdestotrotz träumt der WM-Vierte, der zunächst einmal die Qualifikations-Hürde nehmen muss, weiter von seiner ersten internationalen Medaille. "Aber zuviel Druck, das kann auch nach hinten losgehen. Ich darf mich nicht zu extrem in diese Medaillengeschichte verbeißen", so Wierig, der im Saisonbesten Piotr Mala- chowski (Polen/69,28 m) und Robert Harting (68,47 m) die Favoriten sieht. "Unter normalen Bedingungen machen die beiden am Mittwochabend den Sieger unter sich aus. Dahinter gibt es gleich eine Handvoll Kandidaten, die wie ich ein Auge auf Bronze geworfen haben. Da entscheidet dann die Tagesform."

Einen gemeinsamen Traum haben derweil 400-Meter-Hürdenläufer Varg Königsmark sowie die in den Langstaffeln vorgesehenen Viertelmeiler Janin Lindenberg und Thomas Schneider: Alle drei Magdeburger wollen im Züricher Finale stehen. Schneider, der 2012 EM-Bronze gewinnen konnte, träumt heimlich sogar von einer "Wiederholungstat" - "dafür muss alles passen, und wir müssen auch das Quäntchen Glück haben".

Schwer wird es für Youngster Königsmark. Der 22-Jährige muss bei seiner ersten EM bei den "Großen" erst einmal den Vor- und Zwischenlauf schadlos überstehen: "Ich hoffe auf drei gute Runden. Im Klartext heißt das, ich muss jedes Mal Vollgas geben und von Beginn an bei mir sein."