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Olympische Jugendspiele Große Bewährungsprobe für drei Talente aus der Region

Von Janette Beck 13.08.2014, 01:12

Magdeburg/Nanjing l Hochmotiviert, mit Kribbeln im Bauch und gut vorbereitet starteten am gestrigen Dienstagmorgen 84 deutsche Athleten mit einem Lufthansa-Flieger zu den 2. Olympischen Jugendspielen nach China (16. bis 28. August). Der Deutsche Olympische Sportbund schickt 45 Mädchen und 39 Jungs in die Rennen um die Medaillen, insgesamt entsenden 200 Länder mehr als 3600 Talente nach Nanjing.

Wenn die Spiele dann am kommenden Sonnabend mit einer bunten Feier eröffnet werden, ähnlich wie bei Olympia der "Großen" 2008 in Peking, dann werden ganz sicher auch bei der aus Dähre stammenden Bogenschützin Cynthia Freywald, beim SCM-Kanuten Tim Weiß sowie dem Ringer Karan Mosebach vom Magdeburger SV 90 die Emotionen für feuchte Augen sorgen.

Alle drei Talente aus Sachsen-Anhalt haben sich viel vorgenommen beim Aufeinandertreffen der weltweit besten "jungen Wilden" ihrer Sportart. "Ich bin natürlich stolz und froh, dass ich dabei sein kann und freue mich riesig auf die Olympiade", sagte der 17-jährige Karan Mosebach, der zwar seit 2009 das Sportinternat in Frankfurt (Oder) besucht ,aber weiter für seinen Heimatverein MSV 90 startet.

Hier hatte er einst mit dem Ringen angefangen und in Trainer Sven Friedrichs einen Unterstützer und Förderer an seiner Seite gehabt, "der mich immer bei der Stange gehalten hat. Ihm habe ich viel zu verdanken", so der Griechisch-Römisch-Spezialist, der sich bei der Jugend-EM im bulgarischen Samokov nur im Finale bis 69 Kilogramm dem Russen Islambek Dadov hatte beugen müssen. Nachwuchs-Bundestrainer Maik Bullmann hält große Stücke auf den Magdeburger: "Karan geht nicht als einziger Deutscher, sondern sogar als einziger Westeuropäer an den Start. Das ist eine Bestätigung für seine Leistungen. Ich hoffe, dass er sich noch mal mobilisieren kann. Die Saison ist sehr lang. Er hat jetzt den dritten Höhepunkt."

Wie Mosebach, der erst am 25. August auf die Matte muss, hat auch Cynthia Freywald "zum Glück noch ein wenig Zeit zum Reinschnuppern und Genießen", bis ihre bislang größte internationale Bewährungsprobe ansteht. Die Altmärkerin, die sich in der internen Qualifikation souverän durchgesetzt hatte, ist erstmals am 26. August gefordert.

Die 17-Jährige aus Dähre, die inzwischen für den Bogensportclub BB-Berlin in Berlin-Pankow startet, hat sich das Rüstzeug für ihre spannende und attraktive olympische Sportart bei der Schützengilde in Apenburg angeeignet. Seit vier Jahren trainiert sie am Olympiastützpunkt in Hohenschönhausen und besucht dort auch das Sportgymnasium. Bei der Kadetten-EM 2014 in Ljubljana errang Freywald mit ihrem Team die Silbermedaille (Recurvebogen) und im Einzelwettbewerb Rang neun.

Derweil steht Kanute Tim Weiß ein ganz besonderes Abenteuer bevor. Der 17-Jährige, der beim SCM von Nachwuchs-Bundestrainer Oskar Hummelt trainiert wird, ist in China nämlich nicht nur in seiner Paradedisziplin, dem Einer-Kajak, gefordert, sondern auch im fremden Kanu-Slalom. "Das Prozedere ist schon außergewöhnlich. Nicht nur, dass Tim im K1 ein Sprint-rennen mit verschiedenen Zeitintervallen und Wendeschleifen im K.o.-System fahren muss, die Olympiers haben sich auch noch gedacht, lassen wir die Rennkanuten auch im Slalom ran - und umgekehrt", so Hummelt. "Das sind eigentlich zwei ganz verschiedene Paar Schuhe, aber Tim packt das, da bin ich mir sicher."