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Handball Etwas weniger auf und ab bitte

Nach 15 Testspielen startet Handball-Bundesligist SCM am Mittwoch in die Pflichtspiel-Saison. In der ersten Runde des DHB-Pokals treten die Magdeburger bei der SG OSC Schöneberg-Friedenau an.

Von Daniel Hübner 20.08.2014, 03:18

Magdeburg l Fabian van Olphen hat sich eines Vergleichs mit dem Radsport bedient, um den Rückblick auf die alte Saison und den Ausblick auf die neue in einem Atemzug zu formulieren: "Wir wollen etwas weniger Tour de France, weniger Aufs und Abs", erklärte der Kapitän des SCM und bewegte dabei seine rechte Hand von oben nach unten und zurück. Mit einer konkreten Angabe des Saisonziels hielt sich der 33-Jährige bei der Pressekonferenz am gestrigen Dienstag in den Räumen der Firma Getec aber ebenso zurück wie sein Trainer Geir Sveinsson, 50, der das Ziel so erklärte: "Ob Platz eins, zwei oder zwölf: Wir schauen von Spiel zu Spiel und wollen unbedingt jedes gewinnen."

Das Ziel des Handball-Bundesligisten ist es also, mit einer konstanteren Leistung besser abzuschneiden als im Vorjahr, als das Team den siebten Platz erreichte. Dafür gibt es nun sechs Möglichkeiten, wenngleich Sveinsson vermutet, das mit den üblichen Verdächtigen THW Kiel, Rhein-Neckar Löwen und Flensburg-Handewitt die Möglichkeiten für Platz eins bis drei fast ausgeschöpft sind. Dort anzukommen ist noch schwieriger, als den geheimnisvollen Tour de France-Gipfel des Mont Ventoux zu erklimmen.

Gegen die Löwen muss der SCM am Sonntag zum Punktspiel-Auftakt in Mannheim antreten (17.15 Uhr). "Dann geht es schon um alles", meinte Sveinsson. Heute Abend geht es zunächst um den DHB-Pokal, zu dessen erster Runde die Magdeburger antreten müssen (19 Uhr). Der Gastgeber trägt den Namen Spielgemeinschaft Olympischer Sport-Club Schöneberg-Friedenau, ein Oberligist, der in der Halle am Sachsendamm spielt. Bis Donnerstagabend waren 700 Tickets verkauft worden, vermelden die Berliner auf ihrer Internetseite. "Das Team tut gut daran, dieses Spiel und das ganze Drumherum zu genießen, anstatt sich unnötig unter Druck zu setzen", wird Trainer Alexander Schwabe dort ebenfalls zitiert.

SCM-Coach Sveinsson geht es um den Einzug in Runde zwei, aber nicht zuletzt betrachtet er das Duell als 16. und letztes Testspiel in der Vorbereitung, in dem zum Beispiel die Abläufe im Abwehrmittelblock mit Jacob Bagersted weiter automatisiert werden können. "Allgemein bin ich zufrieden mit der Vorbereitung, aber weil sich Jacob in der ersten Trainingswoche bereits verletzt hatte, hat er nicht so viel Praxis gesammelt, wie es am besten gewesen wäre", sagte Sveinsson, der in Berlin auf Jure Natek nach dessen Nasenbeinfraktur zurückgreifen kann, der aber weiter auf Andreas Rojewski verzichten muss. Rojewski, der heute seinen 29. Geburtstag feiert, könnte nach seiner Zerrung am Sonntag bei den Löwen zum Einsatz kommen.

Der Pokal ist Sveinsson so wichtig, dass er seine besten 14 Spieler in Berlin auflaufen lässt. Er erklärte: "Am Final Four im nächsten Jahr in Hamburg teilzunehmen, wäre super." Das empfindet die Firma Getec sicher ebenso, das Unternehmen hat sein finanzielles Engagement beim SCM bis 2017 vorzeitig verlängert. Damit hat sich der Verein für diesen Zeitraum einen jährlichen Zuschuss von zirka 300 000 Euro gesichert. Der Saisonetat, so Geschäftsführer Marc Schmedt, liege auf Vorjahresniveau - also bei fünf Millionen Euro. Konkrete Zahlen wollte Schmedt nicht nennen, weil gerade die Mäzen-gesteuerten Vereine wie der HSV Hamburg nicht ehrlich bei solchen Informationen sein würden. Festzuhalten bleibt: Zumindest auf wirtschaftlicher Ebene ist eine konstante Leistung längst erreicht. Auf sportlicher muss der SCM nun nachziehen.