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Deutsche U21-Nationalmannschaft Ziel sind Olympische Spiele 2016 in Rio

04.09.2014, 01:15

Schlussspurt der deutschen U-21-Auswahl in der EM-Qualifikation: Volksstimme-Redakteur Uwe Tiedemann sprach vor den beiden letzten Spielen gegen Irland (5. September in Halle) und Rumänien (9. September/Magdeburg) mit DFB-Trainer Horst Hrubesch (63).

Mit Torhüter Bernd Leno (Leverkusen), Stürmer Kevin Volland (Hoffenheim) und Max Meyer (Schalke) fallen drei wichtige Erstliga-Profis aus. Ein herber Verlust?
Horst Hrubesch: Alle sind natürlich Topfußballer, aber ich sehe das nicht unbedingt als Schwächung an. Wir haben 30 bis 40 sehr talentierte Jungs im Kader, die in die Bresche springen können und wissen, worum es geht.

Wie den Hannoveraner Leonardo Bittencourt?
Ein gutes Beispiel. Er befindet sich derzeit in der Tat in einer hervorragenden Verfassung. Aber das gilt auch für die meisten anderen.

Wie beurteilen Sie die Chancen für die Spiele gegen Irland und Rumänien?
Es sind keine Selbstgänger, so viel steht fest. Aber wir werden uns den Gruppensieg nicht mehr nehmen lassen, da bin ich mir sicher. Mit einem Sieg am Freitag gegen Irland wäre vorzeitig alles klar.

Heißt das, dass für diesen Fall in Magdeburg eher für die Galerie gespielt wird?
Definitiv nicht. Wir werden nicht experimentieren, sondern auch dort mit der vermeintlich besten Elf auflaufen. Weil es wichtig ist, dass die Spieler noch besser miteinander harmonieren, das Kurzpassspiel funktioniert, die Raumaufteilung stimmt usw. Hinzu kommt, dass viele in ihren Vereinen in verschiedenen Systemen spielen und fünf Debütanten dabei sind, die noch kein einziges U-21-Länderspiel absolviert haben.

Mit welchen Erwartungen kommen Sie nach Magdeburg?
Ich war nach der Wende des öfteren in Magdeburg, häufig an der Seite von Hans-Georg Moldenhauer (DFB-Ehren-Vize-Präsident und seinerzeit U-21-Delegationsleiter/d. Red.). Ich weiß um die Fußballbegeisterung und hoffe natürlich, dass viele Zuschauer kommen. Sie werden ein gutes Spiel sehen.

Wann reisen Sie mit Ihrer Mannschaft an?
Am Montag. Anschließend wird noch einmal trainiert.

Woran liegt es, dass im Kader Spieler aus dem Osten fehlen?
Der ein oder andere hat seine Wurzeln im Osten. Dass momentan kein aktueller Spieler dabei ist, ist eher Zufall und wird sich auch wieder ändern.

Worin besteht der besondere Reiz, eine U 21 zu trainieren?
Der liegt darin, stets aufs Neue zu verfolgen, wie sich die jungen Spieler entwickeln und ihren Weg weitergehen. Was speziell diese Mannschaft anbetrifft, lockt natürlich die Olympia-Teilnahme 2016 in Rio de Janeiro in Brasilien.

Wie kann Deutschland den Weg dorthin schaffen?
Als Gruppensieger müssten wir im Oktober in die Playoffs, und wenn wir die überstehen sollten, in Tschechien mindestens Dritter werden. Also ein ganz schwerer Gang. Andererseits haben in letzter Zeit nicht allzu viele deutsche Fußballer den Weg zu Olympia geschafft. Es lohnt sich also, dafür alles zu geben, wenngleich solche Gedanken momentan noch Zukunftsmusik sind.

Mit Horst Hrubesch als verantwortlichem Trainer?
Ja, das habe ich den Jungs versprochen. Was danach ist, muss man sehen.

Reizt Sie keine Aufgabe als Vereinstrainer in der Bundesliga?
Ich war und bin in dieser Richtung jederzeit offen. Allerdings betone ich auch: Wenn ich wie jetzt mit der U 21 eine Mannschaft übernehme, dann stehe ich dazu und beschäftige mich nicht mit anderen Dingen.

Jeder Trainer hat ja seine eigene Fußball-Philosophie. Wie lautet Ihre?
Wir gehen auf den Platz, um unser Spiel durchzusetzen. Das heißt, in der Offensive frühes Pressing, in der Defensive das schnelle Umkehrverhalten. Wobei ich immer an die Eigenverantwortung der Betroffenen appelliere. Ich will ihnen nichts aufdiktieren.

Ihre größten Erfolge als Spieler hatten Sie mit dem HSV (dreimal Meister, einmal Europapokalsieger). Wie intensiv verfolgen Sie noch das Geschehen in Hamburg?
Ein gewisser Abstand ist inzwischen da, aber ich finde es schade, was dort abläuft. Inzwischen hat man sich an den Zustand schon fast gewöhnt.