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Gewichtheben Einer mehr hätte gereicht

Riesen-Enttäuschung im "Stärksten Dorf der Welt". Der SSV Samswegen 1884 unterlag daheim dem ersatzgeschwächten Berliner TSC ganz knapp mit 637,6:638,8 Punkten und ist statt des erhofften Tabellenführers nun lediglich Dritter.

Von Klaus Renner 10.11.2014, 02:28

Samswegen l Vor rund 300 Zuschauern, die ihre Stemmer frenetisch anfeuerten, ließen die Samsweger Heber die Riesenchance aus, sich an die Spitze der Bundesliga-Ostgruppe zu setzen. Nach der äußerst knappen "Gramm-Entscheidung" übernahmen vielmehr die ersatzgeschwächten Hauptstädter die Tabellenführung. Der SSV Samswegen ist Dritter.

"Dieser Wettkampf ist uns durch die Schulterverletzung von Nico Krüger schon im Reißen aus der Hand genommen worden", stöhnte SSV-Trainer Hartmut Stellmacher. Samswegens Sportlicher Leiter Wolfgang Weber hatte sich nach der ersten Disziplin, dem Reißen - die Gastgeber lagen überraschend mit neun Punkten zurück - noch optimistisch gezeigt: "Wir biegen das im Stoßen noch um", hatte der 56-Jährige gehofft. Die Samsweger holten zwar im Stoßen Punkt für Punkt auf, konnten jedoch den Neun-Zähler-Rückstand zur Wettkampfhalbzeit nicht mehr egalisieren.

Drei Gründe waren dafür ausschlaggebend: Erstens hatte sich Lokalmatador Nico Krüger eine Schulterverletzung zugezogen. Statt der fest eingeplanten 100 Punkte waren am Ende alle froh, dass er mit lediglich je einem Versuch im Reißen und Stoßen noch 79 Zähler in die Mannschaftswertung einbrachte.

Zweitens enttäuschte Ronny Winter mit nur drei von sechs gültigen Versuchen maßlos. Der Bronzemedaillengewinner verfehlte sein Resultat von den deutschen Einzelmeisterschaften zwei Wochen zuvor um immerhin acht Punkte.

Drittens war letztlich entscheidend, dass aus dem Samsweger Sextett lediglich Routi-nier Dirk Springer (sechs gültige Versuche) seine letzte Hebung im Stoßen mit 177 Kilo durchbrachte. Krüger hatte ausgelassen, alle anderen waren an ihren Lasten gescheitert, während die ausgebufften Berliner clever ihre Taktik der kleinen Schritte umsetzten.

Und als der letzte Heber eines der spannendsten Gewichtberabende, Mark Eckardt im Stoßen von 185 auf die Samsweger Siegleistung von 187 Kilo gesteigert, seine Nerven aber nicht im Zaume und dem überschweren Eisen nichts entgegenzusetzen hatte, stand das Sextett aus dem Bördekreis trotz aller Kraftanstrengung mit leeren Händen da. "Ich mache unserer Mannschaft keinen Vorwurf. Es kamen viele Dinge zusammen. So ist eben der Sport", kommentierte Weber das ernüchternde Resultat.

Samswegen: Krüger 72,2 kg Körpergewicht/95 kg Reißen/125 kg Stoßen/220 kg Zweikampf/79,0 Punkte; Winter 77,0/123/150/273/122,0; Krümmer 91,7/137/165/302/118,6; Eckhardt 96,2/ 143/185/328/136,0; Springer 103,7/132/177/309/ 107,0; Bruse 118,6/128/161/289/75,0