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Handball-Bundesliga Die Gallier kriegen was auf die Mütze

Von Janette Beck 08.12.2014, 01:32

Magdeburg l Dank eines Werbe-Gags konnten die fast 6000 Zuschauer an diesem Abend auf besondere Art und Weise für den SC Magdeburg Flagge zeigen. Auf den Sitzplätzen hatte jeder Besucher eine Nikolausmütze in Grün oder rot vorgefunden. Und der Ideengeber, Firmenchef Thorsten Schubert, freute sich nach dem Abpfiff diebisch über die gelungene Aktion. Denn seine Idee war "offensichtlich gut angekommen", und zudem hatten die für ihre robuste Art der Verteidigung bekannten "Gallier von der Alb" tatsächlich "eines auf die Mütze gekriegt". Das passte seiner Ansicht nach "perfekt ins Bild".

In der Tat hatten die Balinger drei Tage nach ihrem Überraschungscoup in Hamburg ohne ihren angeschlagenen Denker und Lenker Martin Strobel (Trainer Markus Gaugisch: "Er fehlte uns wie das täglich Brot.") nichts zu bestellen. Die konzentriert beginnenden Magdeburger hatten das Zepter fest in der Hand (4:1/8. Minute). Allerdings hatte Trainer Geir Sveinsson zu diesem Zeitpunkt "noch nicht das Gefühl, dass es ein bequemes Spiel wird, denn Balingen kann 60 Minuten kämpfen". Doch die Sorge, seine Jungs könnten nach dem Füchse-Sieg nicht 100 Prozent fokussiert sein, erwies sich als unbegründet. Sveinsson: "Das mit der Konzentration haben alle zum Glück richtig gut hinbekommen."

Vor allem die Deckung mit Fabian van Olphen und Jacob Bagersted im Mittelblock und ein erneut gut aufgelegter Dario Quenstedt im Tor (er hielt u. a. vier von fünf Siebenmetern) kannte keine Gnade. Dass in den ersten 20 Minuten gerade einmal drei und nach 30 Minuten nur sechs Gegentore zugelassen wurden, ist erwähnenswert - zumal der grippekranke Kapitän eigentlich ins Bett gehört hätte.

Doch wie van Olphen, waren alle SCM-Spieler drei Tage nach dem Erfolg gegen die Füchse darauf erpicht, die Gunst der Stunde mit drei Heimspielen in Folge zu nutzen und zwei weitere Punkte einzusacken. Am kommenden Sonntag soll gegen Minden der siegreiche Dreierpack perfektgemacht werden. Dann auch wieder mit Yves Grafenhorst, der beim Abschlusstraining Samstagmorgen bei einer Abwehraktion umgeknickt war und mit einer vermeintlich starken Bänderdehnung pausieren musste.

Doch auch wenn der zwischenzeitlich auf Rang vier katapultierte SCM jetzt sogar auf Tuchfühlung mit den Champions-League-Plätzen ist, tritt Sportchef Steffen Stiebler auf die Euphoriebremse: "Wir dürfen nicht auf die Tabelle schauen, das ist nur eine Momentaufnahme. Wir müssen weiter die Konzentration hochhalten, denn so einfach, wie das gegen die vermeintlich ,Kleinen`, Minden, Erlangen und den Bergischen HC aussieht, wird es ganz sicher nicht."

Magdeburg: Quenstedt, Green - Weber 8/2, Bagerstedt 4, Lie Hansen 4, Natek 4, Bezjak 2, Haaß 2, Musche 1, Rojewski 1, van Olphen 1, Jurecki, Sohmann
Balingen: Ristanovic, Asanin - Böhm 5, Theuerkauf 4, König 3, Hausmann 2, Wolfgang Strobel 2, Djozic 1/1, Ilitsch 1, Vrazalic 1, Strobel, Foth, Ruß
Schiedsrichter Dinges/Kirsch. Zuschauer: 5903. Siebenmeter: SCM 3/3; Balingen 5/1. Zeitstrafen: 3 / 3