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Bobsport MSC gegen den Rest der Welt

Maximilian Arndt ist einmal gestürzt, Weltcup-Debütant Nico Walther
sowie Francesco Friedrich sind gut zurechtgekommen: Die Piloten des Bob-
und Schlittenverbandes (BSD) haben die vergangenen Trainingstage in
Lake Placid (USA) unterschiedlich erlebt. Fest steht für alle drei: Die
Olympia-Bahn von 1932 und 1980 bestraft jeden Fehler.

Von Daniel Hübner 11.12.2014, 02:09

Magdeburg/Lake Placid l Meinhard Nehmer gehört zu den Nicht-Amerikanern, die wissen, wie Siege in Lake Placid (USA) am besten funktionieren. Der Mann aus Mecklenburg-Vorpommern ist bei den Olympischen Winterspielen 1980 im Alter von 39 Jahren im Übersee-Eiskanal zu Gold im DDR-Vierer gefahren. Nehmer, der in Putgarten auf Rügen seinen Lebensabend verbringt, war überhaupt in seiner Karriere an den Lenkseilen nie mit dem Bob gestürzt. Allein in Lake Placid, auf einer der anspruchsvollsten Bahnen der Welt, hat das mit Kunst zu tun. Das war schon vor dem Bau des neuen Eiskanals 1999 so, das wird auch nach dem Bau immer so bleiben.

Diese Kunst beherrschte der Oberhofer Maximilian Arndt am Dienstag beim Trainingslauf zum Weltcup, der an diesem Freitag mit dem Zweierwettbewerb in Lake Placid startet, nicht. Er ist gestürzt in der neunten von 20 Kurven auf der 1 455 Meter langen Distanz. "Aber alle sind wohlauf", teilte Andreas Bredau mit - "bis auf ein paar blaue Flecken und Prellungen", ergänzte der 30-jährige Anschieber des Mitteldeutschen SC aus dem Team von Pilot Nico Walther. Und der Schlitten müsse zudem repariert werden.

In Lake Placid kann dieser Vorfall nicht überraschen. Der dritte Pilot im Team des Bob- und Schlittenverbandes (BSD), Francesco Friedrich (Oberbärenburg), schätzte die Bahn so ein: "Eine kleine Unachtsamkeit kann jederzeit bestraft werden."

Womöglich deshalb, berichtete Bredau, "ist es in Lake Placid verdächtig ruhig, alle sind unglaublich konzentriert und zugleich nervös". Der erfahrene Anschieber verlässt sich ganz auf seinen unerfahrenen Piloten: Nico Walther (25 Jahre), der für den BRC Riesa startet, aber auch MSC-Mitglied ist, hat Lake Placid mal als Rodel-Junior erlebt, sieben Jahre ist das schon her. Im Training aber "fährt er souverän hinunter, hier und da passiert ihm ein winziger Fehler, aber das ist auf solch einer schwierigen Bahn völlig normal für einen Neuling".

Der Neuling bestreitet am Freitag sein erstes Weltcup-Rennen überhaupt. Mit Marko Hübenbecker vom MSC will er die Konkurrenz wohl nicht nur ärgern. Walther ist immerhin Junioren-Weltmeister im Zweier. In der Weltcup-Selektion hatte es das eine oder andere Problem gegeben am Start, "weil ich zu kurz gelaufen bin", berichtete Walther. Daran wollte das Team bis zum ersten Saisonrennen arbeiten.

Am Sonnabend gehen neben Walther und Hübenbecker die Anschieber Bredau und Birk Lösche aus Magdeburg im großen Schlitten an den Start, in der Königsdiszplin also. In Lake Placid kämpft der MSC also erstmals gegen den Rest der Welt, und dieser Kampf soll acht Weltcup-Rennen dauern und mit der Weltmeisterschaft (23. Februar bis 8. März) in Winterberg seinen Höhepunkt finden.