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HandballFrankreich nach Sieg über Katar zum fünften Mal Weltmeister

Frankreich bleibt im Handball das Maß der Dinge. Zum fünften Mal haben "Les Bleus" den WM-Titel gewonnen. Im Finale von Doha bezwangen sie Gastgeber Katar. Dritter wurde Polen. Heiß diskutiert wird nach diesem Turnier der Nationenwechsel von Spielern.

01.02.2015, 18:05

Doha (dpa) | Gut, besser, "Les Bleus": Frankreichs Handballer haben sich zum alleinigen Rekord-Weltmeister gekrönt. Der Titelabonnent um den unverwüstlichen Nikola Karabatic stoppte am Sonntag im Finale den Siegeszug von Emporkömmling Katar und gewann seinen fünften WM-Titel. In Doha gewannen die Franzosen am Sonntag das Endspiel gegen den Gastgeber mit 25:22 (14:11) und blieben als einziges Team im Turnier ohne Niederlage. Frankreich qualifizierte sich für die Olympischen Spiele 2016, Katar für die WM 2017 in Frankreich.

Die Franzosen sind durch ihren Erfolg zum zweiten Mal gleichzeitig Welt- und Europameister sowie Olympiasieger. Katar gewann als erstes nichteuropäisches Team eine WM-Medaille. Vor 15 000 Zuschauern in der Lusail Multipurpose Hall war Karabatic mit fünf Treffern bester Werfer für Frankreich. Unter den Augen von Staatsoberhaupt Emir Scheich Tamim bin Hamad Al Thani traf Zarko Markovic siebenmal für Katar.

Zuvor hatte Polen das Spiel um Platz drei gegen den entthronten Titelverteidiger Spanien mit 29:28 (24:24, 13:13) nach Verlängerung gewonnen. Deutschland belegte Platz sieben.

Auch wenn Katar sich nicht als erster außereuropäischer Weltmeister feiern konnte: Die Weltauswahl war spätestens seit dem Durchmarsch durch die K.o.-Spiele argwöhnisch beäugt worden. Zum einen wurden die Schiedsrichter aus Kroatien (Achtelfinale), Mazedonien (Viertelfinale) und Serbien (Halbfinale) für mindestens diskussionswürdige Spielleitungen bei den Partien der Gastgeber kritisiert. Am deutlichsten wurden die Polen nach der Halbfinal-Niederlage, die dem Gespann Dusan Stoijkovic und Nenad Nikolic höhnisch applaudierten.

Auch die von scheinbar unendlichen finanziellen Möglichkeiten beförderte Einbürgerungspolitik stieß vielen Teilnehmern sauer auf. Am Rande der WM trafen sich die Top-Nationen, um das Thema zu diskutieren. Laut Regel darf ein Spieler für ein anderes Land auflaufen, wenn er drei Jahre lang nicht für eine Nation gespielt hat. "Ich bin nicht glücklich mit der Regelung, wie sie jetzt ist", sagte Bernhard Bauer, Präsident des deutschen Handballbundes (DHB). In einem Handballer-Leben sei es möglich, drei- oder viermal die Nationalität zu wechseln. "Und das kann nicht sein", sagte Bauer.

Die durch die WM in Katar und das Vorgehen des Gastgebers angestoßene Diskussion brachte den Präsidenten des Weltverbandes IHF auf der Abschlusspressekonferenz in Rage. Hassan Moustafa verwies ungehalten darauf, dass nicht das IHF-Council, sondern der IHF-Kongress die Regeln auch zum Nationalitätenwechsel beschließen würden. "Katar nutzt die Möglichkeiten, die der Kongress gibt", sagte der Ägypter, "ich muss den Entscheidungen des Kongresses folgen. Würde ich das nicht tun, müsste sich zurücktreten."

Scheich Joaan Bin Hamad Bin Khalifa Al-Thani, Präsident des WM-Organisationskomitees, ließ über den neben ihm sitzenden Moustafa ausrichten, dass nur vier Spieler eingebürgert worden sind. Und der Ägypter nahm den Aufstieg der Multikulti-Truppe zum Anlass, Katars Vorgehen zu verteidigen, weil die Golfregion für den Handball von großer Bedeutung ist. "Wir sind sehr glücklich, in dieser Region unseren Sport zu promoten. Wir brauchen Katar, wir brauchen Kuwait, wir brauchen diese Länder für unseren Sport, denn sie haben viele Möglichkeiten", sagte Moustafa.