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Boxen Abraham kämpft, Stieglitz schaut zu, Sturm tritt nach

Von Janette Beck 21.02.2015, 01:25

Magdeburg/Berlin l Wenn Box-Weltmeister Arthur Abraham am heutigen Sonnabend in der Berliner O2 World die neue TV-Kooperation mit Sat.1. einläutet, dann sitzt Robert Stieglitz in der ersten Reihe am Ring. "Ganz in Ruhe, aber auch ganz genau", werde er hinschauen, verspricht der völlig entspannte Ex-Weltmeister mit einem Augenzwinkern, "auch wenn das Ganze nur wenig Spannung verspricht".

Aus gutem Grund ist Stieglitz live vor Ort: Er will Witterung aufnehmen. Denn ein Sieg von "King Arthur" gegen Herausforderer Paul Smith aus England vorausgesetzt, muss Abraham im Mai zur Pflichtverteidigung gegen Stieglitz als Nummer eins der WBO-Rangliste antreten. Das wäre dann das vierte Aufein- andertreffen der beiden - es steht bisher 2:1 für Abraham. "Und nach dem Kampf steht es 2:2", kündigt der vor einem Jahr entthronte Champion aus Magdeburg selbstbewusst, aber auch ein wenig gelangweilt an: "Wenn es nach mir gehen würde, hätte ich lieber zuerst Felix Sturm noch mal vor den Fäusten. Das ist spannender, auch für die Boxfans, nachdem der erste Kampf unentschieden war."

Sturm wiederum träumt von einem Fight gegen Abraham. "Ich boxe jeden. Aber der Kampf gegen Abraham ist ein Traum. Auch für die Zuschauer wäre das der interessantere Kampf." Medienberichten zufolge gibt es angeblich bereits einen Geheimplan von Sat.1, der einen Kampf Sturm/Abraham im Juni unter freiem Himmel vorsieht.

Doch eins nach dem anderen: Abraham macht heute den Anfang. Der Berliner ist vor dem erneuten Aufeinandertreffen mit Smith siegesbewusst. Das erste Duell der Supermittelgewichtler gewann der Berliner Ende September 2014 einstimmig nach Punkten. Smith legte nach dem Kampf Protest beim WBO-Verband ein - jedoch ohne Erfolg "Wenn Paul meint, dass er zu Unrecht verloren hat, biete ich ihm gerne eine zweite Chance an", so Abraham, "aber wer nach einem verlorenen Kampf laut jammert, muss sich schon mächtig ins Zeug legen, um bei der nächsten Gelegenheit über sich hinaus zu wachsen. Ich stehe bereit und werde Paul Smith auch ein zweites Mal eine Lektion erteilen."

Derweil ist der in der "Baby-pause" befindliche Sturm nach wie vor damit beschäftigt, gegen Stieglitz nachzutreten. Per Twitter verkündete er: "Das Urteil war ein Witz." Dann: "Mein Sohn sagt: du hast den dummkopf besiegt Papa" (#StieglitzIstGemeint). Kürzlich behauptete der Kölner in einem Interview mit dem Internetportal Groundandpound.de, dass Stieglitz` Promoter Ulf Steinforth vor dem Duell "gute Vorarbeit geleistet" habe. "Wenn man sich die Punktzettel anschaut, sieht man: Die wollten Robert auf keinen Fall verlieren lassen. Das war alles untereinander abgesprochen."

Während Stieglitz nur müde lächelte: "Darauf reagiere ich nicht, das ist mir zu primitiv", erklärte Steinforth zu den indirekten Betrugs-Vorwürfen: "Da kann ich nur sagen: Was ich selber denk und tu`, trau ich jedem andern zu! Ich finde es traurig, dass ein so toller Kampf, von dem die ganze Boxwelt begeistert war, so in den Dreck gezogen wird."