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Schwimm-WM Friedrich startet (zu) euphorisch

Johanna Friedrich vom SCM kraulte bei ihrem ersten WM-Start auf Rang 19. "Ich bin zu euphorisch angegangen", erklärte sie.

02.08.2015, 19:56

Kasan/Magdeburg (dh) l Um 10.27 Uhr fiel am gestrigen Sonntag in Kasan der Startschuss zu ihrer Premiere bei einer Weltmeisterschaft: Johanna Friedrich kraulte über 400 Meter mit einem ungewohnt intensiven Beinschlag los. 300 Meter lang, sagte die Athletin vom SCM, "war es ein richtig gutes Rennen. Und dann tat es weh. Die Beine haben mir die ganze Kraft entzogen." Weshalb sie am Ende den 19. Platz in 4:12,09 Minuten belegte. Am Abend gewann Katie Ledecky (USA) das Finale in der voll besetzten Arena in 3:59,13 Minuten.

Natürlich war Friedrich ein wenig traurig über ihre Zeit, die 2,55 Sekunden über ihrer Bestleistung lag. Um in den Endlauf zu kommen, hätte sie allerdings schon 4:07,57 Minuten vorlegen müssen. "Aber ich werde mir jetzt keine negativen Gedanken machen, am Dienstag muss ich wieder topfit auf der Startbrücke stehen", betonte die 20-Jährige, die noch über 200 Meter und über die 4x200 Meter startet. Gerade mit der Staffel winkt mit einem Platz in der Top Zwölf das Olympia-Ticket. "Ich bin in einer super Verfassung", ist sie überzeugt, "ich bin das erste Rennen einfach zu euphorisch angegangen." Das sah ihr Trainer Bernd Berkhahn ebenso. "Ihre Ergebnisse in der WM-Vorbereitung waren besser als vor den deutschen Meisterschaften", berichtete er.

Auch ein Einzelstart in Rio 2016 ist keine Utopie. Bei den deutschen Meisterschaften im nächsten Jahr muss Friedrich dazu im Vorlauf 4:13,43 und im Finale 4:09,21 Minuten als Norm abliefern. Nicht wenige trauen ihr sogar eine 4:05, 4:06 Minuten zu. Das würde selbst zum Einzug in einen Endlauf bei großen Events reichen.

Den Endlauf in Kasan und das Olympiaticket zugleich haben die Damen des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) über die 4x100 Meter Freistil verpasst. Sieben Zehntelsekunden fehlten Annika Bruhn, Dorothea Brandt, Alexandra Wenk und Marlene Hüther zu Rang zwölf. Die Männer mit Maximilian Oswald, Marco di Carli, Steffen Deibler und Paul Biedermann retteten sich über diese Distanz mit Rang elf nach Rio. Glücklich war damit niemand.

Vor allem Biedermann blieb einen Tag vor seinem Start als Mitfavorit über 200 Meter als Schlussschwimmer in 49,23 Sekunden deutlich über seiner Bestzeit und brachte damit auch Bundestrainer Henning Lambertz ins Grübeln. "Das kann es nicht gewesen sein", sagte der Chefcoach. Der 28-jährige Biedermann ließ indes wissen, das Wasser sei "nass", berichtete der Sport-Informationsdienst (SID).

Dennoch gab es vom ersten Beckentag aus deutscher Sicht auch Erfolgsmeldungen: wie den siebten Platz von Clemens Rapp (Heidelberg/Bestzeit im Vorlauf: 3:47,19 min.) im Finale über 400 Meter Freistil beim erwartungsgemäßen Sieg von Sun Yang (China). Wie den Einzug in den heutigen Endlauf von Hendrik Feldwehr (Essen) über 100 Meter Brust sowie von Alexandra Wenk (München) mit deutschem Rekord (57,77 sek.) über 100 Meter Schmetterling. Im zweiten Halbfinale schwamm die Schwedin Sarah Sjöström zudem Weltrekord (55,74). Wenk (20) sagte in einer ersten Reaktion in der ARD, sie könne es "gar nicht fassen". Johanna Friedrich wird sie am Abend kurz gekniffen haben. Sie teilen sich ein Zimmer im Teamhotel.