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BOB Fliegender Wechsel beim MSC

Wechsel beim Mitteldeutschen Sportclub: Fabian Heinemann beendet seine Karriere, Christian Ebert startet durch.

Von Daniel Hübner 10.09.2015, 01:01

Magdeburg l Fabian Heinemann konnte seine eigenen Ansprüche nicht mehr erfüllen: „Vielleicht habe ich meine Möglichkeiten nicht ausgeschöpft oder mich selbst überschätzt“, vermutet er als Gründe dafür. Der Anschieber nahm an keiner Weltmeisterschaft teil, er verpasste die Olympischen Spiele in Sotschi 2014 – damals gerade mal um fünf Hundertstelsekunden beim entscheidenden Starterwettbewerb des Bob- und Schlittenverbandes (BSD). Fünf Winter lang quälte er sich für seine Ziele im Eiskanal oder in der Sporthalle, als größter Erfolg bleibt dem ehemaligen SCM-Speerwerfer (Bestleistung: 78,83 Meter) der Gewinn des Europacups und der Bronzemedaille bei einer Junioren-Weltmeisterschaft (JWM) im Vierer. Heinemann gibt deshalb eine ehrliche und eine „geschönte“ Antwort auf die Frage, was er aus dem Leben auf den Winterbahnen vermisse. Die ehrliche lautet: „Nichts.“ Die nettere: „Klar vermisst man die Jungs, die Truppe.“
Die Jungs sind zum Beispiel MSC-Trainer Norman Dannhauer und Anschieber Marko Hübenbecker, zu denen „der Kontakt auch niemals aufweichen wird“, ist sich Heinemann sicher. Für den Bobsport indes wird er künftig wenig Zeit finden, weder als Besucher der Wettbewerbe noch als regelmäßiger Fernsehzuschauer. Heinemann, 29 Jahre und zweifacher Familienvater, studiert an der Hochschule in Brühl Verwaltungsrecht, um bei der Bundespolizei den nächsten Schritt auf der Karriereleiter zu gehen.
Seinen Ausgleich findet er beim MSV 90 in der Abteilung Ringen und beim Kickboxen, dort „baue ich meine Kampfsporterfahrungen aus“. Dem MSC bleibt er trotzdem erhalten: „Ich möchte gerne eine Funktion im Vorstand übernehmen“, bestätigt der Magdeburger, der sich selbst als prädestiniertes Beispiel für die Entwicklung vom Leichtathleten zum Anschieber sieht. Er gehört zudem zu den Gründungsmitgliedern des Vereins im April 2011.
Und seither hat sich einiges personell bewegt in der Gemeinschaft. Zu den jüngsten Bewegungen gehört die Aufnahme von Christian Ebert im vergangenen Januar. Es ist der fliegende Wechsel auf der „Speerwerfer“-Position im MSC, denn wie Heinemann hat der gebürtige Potsdamer und passionierte Angler diese technisch anspruchsvolle Disziplin betrieben – zuletzt drei Jahre beim SC Magdeburg unter Trainer Ralf Wollbrück. Wie Heinemann (Rücken, Schulter) musste Ebert das Sportgerät, das er schon mal auf 70,30 Meter brachte, verletzungsbedingt (Schulter) für immer verstauen.
Am letzten August-Sonnabend wurde der 22-jährige Polizeianwärter im Landesdienst Aschersleben auf die erste Probe gestellt beim Startertest in Oberhof. „Den hat er ordentlich absolviert“, sagt Dannhauer, wenngleich „es etwas besser hätte sein können“. Ebert und die MSC-Crew mit Hübenbecker und Andreas Bredau sowie deren Pilot Nico Walther (Riesa) bereiten sich noch bis Freitag in Kienbaum auf die in fünf Wochen mit der Weltcup-Qualifikation beginnende Saison vor. „Christian wurde zunächst dem Piloten Richard Oelzner zugeordnet“, berichtet Dannhauer. Der Oberbärenburger ist im vergangenen Winter Junioren-Weltmeister im Zweier geworden.
Mit einer JWM-Teilnahme sowie dem Start im Europacup, sagt der 1,98-Meter-Hüne Ebert, wäre sein „Saisonziel erfüllt“. Dannhauer weiß jedenfalls: „Im Oelzner-Team freuen sie sich über die Unterstützung eines großen, starken Mannes.“