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SC Magdeburg Überraschung: Lemke dabei, Musche außen vor

Bundestrainer Sigurdsson beruft das Team für den Supercup.

Von Janette Beck 14.10.2015, 01:01

Hamburg/Magdeburg l Bundestrainer Dagur Sigurdsson hat für den Supercup erstmals die Kieler Rune Dahmke (22) und Christian Dissinger (23) ins Nationalteam berufen. Linksaußen Dahmke wird beim traditionsreichen Turnier in Flensburg, Hamburg und Kiel (6. bis 8. November) sein Länderspiel-Debüt geben, Dissinger feiert seine Premiere 2013 unter Martin Heuberger. Mit dem Supercup startet die DHB-Auswahl in die Vorbereitung auf die EM in Polen (15. bis 31. Januar 2016).
Die Bekanntgabe des Aufgebotes für den Supercup hat aus Magdeburger Sicht dagegen Licht und Schatten: Zum einen darf sich Neuzugang Finn Lemke über eine auch für ihn selbst überraschende Berufung freuen, dafür fand Matthias Musche keine Berücksichtigung. Für den Linksaußen, der im Vorjahr seinen internationalen Durchbruch feierte und inzwischen auf 17 Nationalmannschaftseinsätze und 26 Tore zurückblicken kann, ist die Nichtnominierung „kein Beinbruch“, sondern „ein ganz normaler Vorgang“.
Für Musche, mit 33 Feldtoren aktuell zweitbester Schütze des SCM, ist Dahmkes Berufung keine Überraschung. „Er hat zuletzt stabil gute Leistungen gezeigt.“ Und jeder wisse, dass Sigurdsson auch anderen jungen Spielern gerne mal eine Chance gibt, sich zu präsentieren. „Ich habe mich mit dem Bundestrainer dazu in einem persönlichen Gespräch ausgetauscht“, so der WM-Siebte, für den der SCM ohnehin momentan oberste Priorität habe. „Ich mache mich jetzt nicht fertig, sondern konzentriere mich voll und ganz auf meinen Job im Verein. Und wenn ich mich da gut präsentiere, wird das auch den Bundestrainer überzeugen.“
SCM-Sportchef Steffen Stiebler findet es „natürlich sehr schade für Matze“, dass er keine Berücksichtigung gefunden habe. Aber der Bundestrainer sei dafür bekannt, dass er viel testet. Zudem habe sich Dahmke die Nominierung auch redlich verdient. „Für Matze wird es ein großer Ansporn sein, Gas zu geben und darum zu kämpfen, in den Kreis der Nationalmannschaft zurückzukehren.“
Unerwartet komme auch aus Stieblers Sicht die Berufung von Lemke (11 Länderspiele/11 Tore), der sich beim SCM noch immer in der Findungsphase befindet und Formschwankungen aufweist. Stiebler: „Ich nehme an, Sigurdsson hat Finn vor allem mit Blick auf die Abwehrarbeit nominiert. Vielleicht ist es für ihn in der derzeitigen Situation eine gute Möglichkeit, aus dem Bundesliga-Betrieb herauszukommen und in der Auswahl Selbstbewusstsein zu tanken“, hofft der Sportchef auf einen positiven Effekt beim Neuzugang aus Lemgo, der im April 2012 in Bremen sein Debüt in der Nationalmannschaft feierte, die WM im Januar aber wegen einer Verletzung verpasst hatte.
Lemke wurde per E-Mail von seiner Berufung informiert: „Zugegeben, auch ich war ein wenig überrascht, denn ich spiele momentan ja nicht unbedingt den besten Handball.“ Dass ihn der Bundestrainer trotzdem nominiert habe, ist natürlich eine schöne Nachricht. „Ich hoffe, dass ich mich zu dem Zeitpunkt des Supercups auf dem höchstmöglichen Niveau präsentieren kann.“ Bis dahin ist dem 2,10-Meter-Riesen das Hemd allerdings näher als die Hose: „Für mich zählen momentan nur der SCM und das nächste Spiel am Sonntag in Stuttgart.“
Die Marschrichtung für das DHB-Team beim Supercup ist indes klar. „Das ist kein reiner Probelauf. Ich will den Cup gewinnen“, betont Sigurdsson: „Siege sind die beste Vorbereitung auf ein großes Turnier.“ Die Auftaktpartie des Vier-Länder-Turniers bestreiten die deutschen Handballer am Freitag, 6. November, in Flensburg gegen Brasilien. Weitere Gegner sind am 7. November in Hamburg Serbien und am 8. November in Kiel Slowenien.
 
Das deutsche Aufgebot:
Tor: Silvio Heinevetter (Berlin), Carsten Lichtlein (Gummersbach), Andreas Wolff (Wetzlar)
Linksaußen: Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen), Rune Dahmke (Kiel)
Rückraum links: Christian Dissinger (Kiel), Steffen Fäth (Wetzlar), Finn Lemke (SCM), Stefan Kneer (Rhein-Neckar Löwen)
Rückraum Mitte: Niclas Pieczkowski (Lübbecke), Martin Strobel (Balingen), Simon Ernst (Gummersbach)
Rückraum rechts: Steffen Weinhold (Kiel), Fabian Wiede (Berlin), Michael Müller (Melsungen)
Rechtsaußen: Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen), Tobias Reichmann (KS Kielce/Polen)
Kreis: Hendrik Pekeler (Rhein-Neckar Löwen), Erik Schmidt (TSV Hannover-Burgdorf), Evgeni Pevnov (VfL Gummersbach), Manuel Späth (Göppingen)