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Leichtathletik Nächste Ausfahrt Tokio

Eik Ruddat vom SC Magdeburg will als Bundestrainer die Langstaffel der heutigen U-20-Sprinter ins Finale der Sommerspiele 2020 führen.

Von Daniel Hübner 04.12.2016, 00:01

Magdeburg l An diesem Wochenende ist Eik Ruddat im Auftrag der Sprinter-Zukunft unterwegs. Untergebracht ist er in Berlin in einer Motto-Suite im „Hotel Kolumbus“ – und das Motto heißt: Stefan Kretzschmar. Der ehemalige SCM-Handballer ist im Zimmer gemalt oder auf Fotografien an den Wänden zu bewundern. Ruddat schläft also atmosphärisch dicht an Magdeburg und am Erfolg. Und den erreicht der Bundestrainer der U-20-Sprinter, wenn er seine Schützlinge des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) bei Olympia 2020 in ein Staffelfinale führt.

Am Anfang seiner neuen Berufung steht zunächst die Leistungsdiagnostik, zu der in Berlin der Bundeskader der U 18/20 eingeladen wurde. Ruddat vom SCM wird dort mit Claudia Marx aus Dresden die erste Traineransprache halten. Sie leiten seit dem 1. Dezember gemeinsam das Projekt Europameisterschaft in zwei und Sommerspiele in Tokio in vier Jahren. Marx, ehemalige 400-Meter-Hürdensprinterin, verantwortet den Kurzsprint mit 4 x 100-Meter-, Ruddat den Langsprint mit 4 x 400-Meter-Staffel. „Zwar sind wir für den jeweiligen Staffelbereich verantwortlich, aber alle Planungen und Konzeptionen zielen darauf, den Sprint als Gesamtprojekt zu betrachten“, berichtet der 38-Jährige.

Ruddat hat damit eine neue Aufgabe, die direkt auf seine letzten elf Monate als U-18-Bundestrainer aufbaut. Und die ähnlich erfolgreich enden möge, wie seine Amtszeit in der reinen U 18, die künftig keinen eigenständigen, sondern mit der U 20 einen gemeinsamen Bereich bildet. „Ich habe viele positive Eindrücke aus dem vergangenen Jahr mitgenommen, das hängt natürlich auch mit den Erfolgen zusammen“, sagt er lächelnd. So gewann sein DLV-Schützling Marvin Schulte (Leipzig) den Titel über 100 Meter bei der U-18-EM. So war Ruddat dabei, als sein SCM-Schützling Thomas Barthel bei der U-20-WM Bronze mit der 4 x 100-Meter-Staffel holte.

Ob dieser Ergebnisse blickt er mit einem positiven Gefühl in die Zukunft: „Alles, was den deutschen Sprint angeht, sehe ich optimistisch.“ Ebenso optimistisch möchte er auf die künftigen Bedingungen seiner Arbeit blicken. „Ich habe in diesem Jahr noch mehr Unterstützung vom Sportgymnasium bekommen, um das Training abzusichern. Das heißt: Ich unterrichte weniger Stunden“, erklärt der Lehrer Ruddat. Zudem hat er seit Beginn des laufenden Schuljahrs eine zweijährige Vereinbarung mit dem Kultusministerium Sachsen-Anhalts geschlossen: „Ich habe eine halbe Stelle als Lehrer, eine halbe Stelle als Trainer. Und ich habe den Wunsch, dass die Vereinbarung verlängert wird, um in meiner neuen Verantwortung eine Perspektive zu haben. Wenn sie aufgekündigt wird, kann ich meine Arbeit nicht mehr leisten.“

Dabei ist es eine Arbeit mit ambitionierten Zielen. Nicht mal für 2018, obwohl Ruddat und Marx zur Heim-EM der Elite in Berlin anstreben, dass einige ihrer Athleten „in die Staffel hineinlaufen“, so Ruddat. „Aber eigentlich ist die EM für uns nur der Zwischenschritt." Denn die nächste Ausfahrt heißt: Tokio.