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WBA-Weltmeister boxt heute gegen den Sohn von Thomas "Hitman" Hearns Sturm-Show mit historischem Hintergrund

19.02.2011, 04:32

Stuttgart (dpa). Im Ring steht ein Mann aus Fleisch und Blut, aber gegen den boxt Felix Sturm eigentlich nicht. Der WBA-Weltmeister kämpft vielmehr gegen einen Namen: Hearns. Jedoch nicht der berühmte Vater Thomas "Hitman" Hearns ist gemeint, dessen unauffälliger Sohn Ronald ist der Rivale. Mittelgewichts-Weltmeister Sturm will mit seinem heutigen Auftritt (22.30 Uhr/Sat.1) in der Stuttgarter Porsche-Arena eine Show mit historischem Hintergrund liefern. Ob ihm das mit Ronald Hearns gelingt, darf bezweifelt werden.

Der 32 Jahre alte Filius aus den USA träumt von der Klasse seines Vaters, hat sie aber nicht. Der Senior war in seiner Glanzzeit eine Art Halbgott: Mit WM-Titeln in fünf Gewichtsklassen vom Welter (66,678 kg) bis zum Halbschwergewicht (79,378 kg) schmückte sich der heute 52-Jährige einst. Von 67 Profi-Kämpfen gewann er 61, davon 48 durch K.o. "Mein Vater war ein richtig Großer", schwärmt Hearns junior und hat zweifellos Recht.

Sein Vater stand mit Legenden wie Sugar Ray Leonard und Marvin Hagler im Ring. Sohn Ronald hatte es mit Marteze Logan und Robert Kliewer zu tun. Die kennt keiner, aber sie verraten viel: Der eine brachte es in 73 Kämpfen auf 44 Niederlagen, der andere gewann lediglich elf von 25 Duellen – alles andere als ein Bewerbungsschreiben für eine Weltmeisterschaft. "Das Gefährlichste an Hearns ist der Name seines Vaters", meint WBC-Weltmeister Sebastian Zbik aus Schwerin, der unbedingt Sturm vor die Fäuste kriegen will.

Dennoch lädt Techniker Sturm den jungen Hearns zum freiwilligen Titelkampf ein und preist dessen Profi-Bilanz von 26 Siegen in 27 Kämpfen. Bedenken wischt er, der 34 von 37 Kämpfen gewonnen hat, vom Tisch. Hearns, so meint der 32-Jährige, sei "vom Boxerischen her einer der Besten" und bezeichnet den 1,91-Meter-Schlaks "ohne Frage als meinen bislang stärksten Gegner". In der WBA-Rangliste rangiert der Amerikaner auf Platz zwölf, verbandsübergreifend auf Platz 50.

Was bleibt Sturm auch anderes übrig, als den Gegner aufzuwerten? Schließlich ist der gebürtige Leverkusener bosnischer Abstammung seit der Trennung vom Hamburger Universum-Stall nicht nur Boxer, sondern auch Vermarkter, Manager und Promoter in Personalunion. Eigentlich wollte er nur noch große Namen in den Ring holen. Doch die wollen vor allem klingende Münze und sind bisweilen auch gefährlich.