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SES-Boxweltmeisterin Ramona Kühne Nach dem WM-Fight direkt in den siebten (Hochzeits-)Himmel

Von Rudi Bartlitz 06.04.2011, 04:33

Magdeburg. Auch wenn Ramona Kühne eigentlich nur auf ihren WM-Kampf am Sonnabend in der Bördelandhalle fokussiert sein sollte, Boxen ist nicht alles für sie in diesen Tagen. Und so nutzte die bei SES unter Vertrag stehende Weltmeisterin im Superfedergewicht ihren Auftritt vor Journalisten auch für eine Sache, die ihr besonders am Herzen liegt.

"Ich möchte zu einer Spendenaktion für Rola El-Halabi aufrufen, die am zurückliegenden Wochenende in Berlin bei einer Boxveranstaltung brutal niedergeschossen wurde", sagte die 31-jährige Rand-Berlinerin in Magdeburg. "Denn ich fürchte, dass ihre Karriere zu Ende ist, dass sie nie wieder boxen kann."

Die 26-jährige Ex-Weltmeisterin El-Halabi war bei einem Anschlag ihres Stiefvaters und Ex-Managers an Hand, Knie und beiden Füßen schwer verletzt worden

"Ihr Schicksal geht mir sehr nah", erklärte Kühne, die bei dem Attentat in der Halle weilte. "Rola war oft meine Sparringspartnerin."

Trotz dieses tragischen Vorfalls versucht die Weltmeisterin dreier Verbände, die den Vertrag mit SES-Promoter Ulf Steinforth in dieser Woche um drei Jahre verlängert hat, ihre Vorbereitungen auf den WM-Kampf gegen die Brasilianerin Michelle Larissa Bonassoli so gut es geht strikt durchzuziehen.

"Ich habe einige Videos von meiner Gegnerin gesehen", berichtet Kühne. "Sie boxt sehr unorthodox, schlägt aus allen Lagen. Ich bin auf ein hitziges Gefecht eingestellt. Sicher muss ich am Anfang aufpassen, dass ich mir nichts einfange, aber in den späteren Runden hoffe ich sie zu knacken."

In der Aussicht auf das, was der Championesse einen Monat später bevorsteht, kann sie nur hoffen, kein allzu großes Veilchen als Andenken aus dem Kampf mitzunehmen. Denn knapp vier Wochen nach dem WM-Fight will sie in Las Vegas ihren Trainer und Lebensgefährten Stephan Böstfleisch heiraten.

Es ist eine Hochzeit mit einer gewissen Vorgeschichte. Dreimal hat Böstfleisch vergeblich Anlauf genommen. Einmal war der Angebeteten der Antrag nicht romantisch und formell genug, ein andermal passte der Termin nicht so recht ins Zeitraster des Paares. "Diesmal klappt es", ist sich der Bräutigam, der den Namen seiner Partnerin annehmen wird, sicher. "Das Hochzeitskleid ist längst gekauft und hängt zu Hause in Großziethen. Aber bei den Temperaturen, die im Mai in den USA herrschen, wissen wir gar nicht, ob Ramona es tragen kann."

Und dann hat "Zeremonienmeister" Böstfleisch ("Bei mir laufen alle Fäden der Hochzeitsvorbereitungen zusammen") noch zwei Ideen. "Eigentlich", sagt er, "wollten wir ja direkt in Las Vegas heiraten. Jetzt habe ich gehört, dass man sich auch bei einem Flug direkt über den Grand Canyon trauen lassen kann. Das wär‘s doch."

Und er plant für seine Liebste noch ein weiteres Präsent der besonderen Art: "Ramona ist ein unheimlicher Fan des phi-lippinischen Box-Phänomens Manny Pacquiao. Und wie der Zufall es will, kämpft der genau während unseres Aufenthalts in den USA ..."