1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Ein Lob des Trainers ist selten, "aber umso mehr ist es wert"

Wasserball: WUM-Keeper Böer hat gezeigt, dass auf ihn Verlass ist Ein Lob des Trainers ist selten, "aber umso mehr ist es wert"

Von Daniel Hübner 02.02.2011, 05:35

Magdeburg. Neulich, in einem Fernsehjournal des MDR, hat Ilia Butikaschwili, der dichtende Wasserballer aus Georgien, ein ganz überraschendes Statement abgegeben. In zwei Jahren, nach Abschluss seines Studiums der Kulturwissenschaft, möchte der Lyriker zurückkehren in seine Heimat, mit der der 25-jährige WUM-Center nach wie vor eine große Sehnsucht verbindet. Und im Gepäck soll sich dann nicht nur die Sammlung von 120 Gedichten, sondern auch der deutscher Meistertitel mit den Magdeburgern befinden. Marc Böer, Teamgefährte und Keeper, hat das zwar nicht gesehen und gehört, aber etwas überrascht hat es ihn, konfrontiert mit der Aussage, dann doch: "Das halte ich eher für unwahrscheinlich."

Jetzt könnte man Böer den Ansporn geben, einfach und immer so zu halten wie zuletzt beim 11:7-Sieg gegen den OSC Potsdam. Aber nicht jeder Tag ist gleich, erst recht nicht für einen 18-Jährigen, der in der Regel noch nach seiner mentalen Konstanz sucht. Der Abiturient hatte in den ersten 1:30 Minuten der Partie drei der insgesamt 14 Bälle gehalten. "Der erste Ball ist relativ wichtig", weiß er. Und seine Leistung insgesamt "hat mich ein bisschen überrascht". Seinen Trainer Vlad Hagiu hat sie sehr gefreut. Sie hat ihn in dem Gefühl bestätigt, mit Böer und Roland Kiffer ein sehr gutes Torwartgespann zu haben, was eine Basis für das Ziel Aufstieg in die A-Gruppe der Bundesliga liefert. Und Hagiu hat ihn gelobt, was bei Hagiu nicht unbedingt an der Tagesordnung ist, "umso mehr ist das Lob wert", weiß Böer.

Bei seinem ersten Saisoneinsatz von Beginn an in Neukölln, da hatte Böer noch mit seiner Nervosität zu kämpfen, da hielt er nicht den ersten Ball, da "habe ich schlecht angefangen". Aber "wir wollten gewinnen, und ich hatte den Willen, das durchzuziehen". Die Mitspieler haben ihn aufgebaut, Kiffer forderte ihn auf, "den Kopf nicht hängen zu lassen", das spricht für Teamgeist, auch daraus zieht er seine Motivation. In Neukölln führte sie letztlich zum 9:7-Erfolg.

Böer mag jung sein, aber er ist längst nicht unerfahren. Als Zehnjähriger kam er vom Fußball zum Wasserball, zwischen 2006 und 2010 spielte er in der Jugend-Nationalmannschaft, bei der Europameisterschaft vor drei Jahren belegte er Rang elf, "aber es war mehr drin". Nationalmannschaft, das ist der Traum, den er auch im Erwachsenenbereich träumt, und für den Traum "wäre es ideal, wenn ich weiter so trainieren könnte wie jetzt".

Zunächst steht das Ziel Aufstieg, WUM führt die B-Gruppe mit vier Punkten Vorsprung an, im März beginnen die Playoffs, nach derzeitigem Stand wäre dann Bayer Uerdingen der Kontrahent. Und was würde Marc Böer seinem Team im Wasserball-Oberhaus zutrauen? "Wir können um einen Platz unter den ersten drei mitspielen." Eine Ansage, die Ilia Butikaschwili freuen wird.