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Boxen : Trainer Schmitz sorgt vor Titelverteidigung für ungewöhnliche Abwechslung Weltmeister Stieglitz kommt nur auf hoher See ins Wanken

Von Janette Beck 07.04.2010, 04:52

Mit dem Gewicht hat Box-Weltmeister Robert Stieglitz " zum Glück " keine Probleme. Schon zehn Tage vor der ersten Pflichtverteidigung seines WBOTitels am 17. April ( 19 Uhr / Bördelandhalle ) in Magdeburg gegen den ungeschlagenen deutschen Herausforderer Eduard Gutknecht bringt der Lokalmatador das geforderte Wettkampfgewicht auf die Waage. Und so hatte Trainer Torsten Schmitz auch gestern nichts dagegen, dass sein Musterschüler beim ( gesponserten ) Frühstück richtig zulangte.

Magdeburg. Zielgerichtet steuerte Robert Stieglitz gestern Morgen im Ramada-Hotel den Lachs an. Nicht nur, weil dieser besonders nähr- und vitaminreich ist und deshalb auf dem Ernährungsplan eines Leistungssportlers nicht fehlen darf, sondern weil der Boxer als passionierter Angler natürlich auch gern Fisch isst. Allerdings wusste der Champion auch von Grenzerfahrungen zu berichten, die er kürzlich machen durfte. " Da verging mir die Lust auf Fisch und auf Fischen erst mal für einige Zeit ", scherzte Stieglitz mit Blick auf das turbulente Hochsee-Angeln vor zwei Wochen.

Zu der dreitägigen Tour mit einem 17-Meter-Motorboot – los ging es im polnischen Kolberg, geangelt wurde vor Bornholm – hatte den Weltmeister im Supermittelgewicht kein Geringerer als der Trainer persönlich eingeladen. " Wir steckten ja mitten in der Vorbereitung auf die Titelverteidigung, hatten schon einige Woche harter Arbeit hinter uns, und da dachte ich, uns würde eine Abwechslung mal ganz gut tun ", so Schmitz, der angeblich " nichts Böses " dabei dachte. " Allerdings war das Ganze wohl doch keine so gute Idee, denn wir hatten sehr schlechtes Wetter und Windstärke sieben, sodass Robert, statt in fünfzig Meter Tiefe Dorsche zu angeln, ziemlich oft über der Reling hing ", plauderte der Coach, als " Kind von der Küste " einiges gewohnt, gestern aus dem Nähkästchen.

Stieglitz, noch immer ein bisschen blass um die Nase, gab unumwunden zu, geschwächelt zu haben : " Mir ging es so schlecht, ich wollte nur noch nach Hause. Wenn ich genügend Geld dabei gehabt hätte, ich glaube, dann hätte ich sogar einen Hubschrauber bestellt, um mich abzuholen. Hauptsache wieder festen Boden unter den Füßen. "

Standhaftigkeit ist von dem 28-Jährigen auch am Donnerstag gefragt, denn dann hat Trainer Schmitz eine weitere Herausforderung für seinen Schützling geplant : " Wir machen ein Sparring über zehn Runden, das wird der ultimative Test vor dem Titelkampf. " Doch diese Ankündigung konnte Stieglitz nun nicht mehr schocken. Für ihn steht fest : Lieber zehn Runden standfest im Boxring als drei Tage wankend auf hoher See ...