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Hansa Rostock "Unsinkbar seit 1965" nun doch untergegangen

19.05.2010, 05:18

Rostock (dpa). Der letzte DDR-Meister geht von Bord, die Hansa-Kogge mit dem Slogan "Unsinkbar seit 1965" ist nun doch untergangen. Nach der 0:2-Pleite gegen den FC Ingolstadt 04 und dem erstmaligen Abstieg in die Drittklassigkeit steht Hansa Rostock vor einem Scherbenhaufen. Der Etat muss von aktuell 15 auf 7 Millionen Euro abgespeckt werden, zudem schiebt der Verein einen neun Millionen schweren Schuldenberg vor sich her.

Der Vorstand wartet auf eine Neubesetzung, wobei der bereits entmachtete Ex-Clubchef Dirk Grabow und Manager René Rydlewicz ihre Stühle werden räumen müssen. Die Mannschaft fällt auseinander, da nur acht Fußballer (Enrico Kern, Dexter Langen, Stephan Gusche, Florian Grossert, Rene Lange, Marcel Schied, Enrico Neitzel, Felix Kroos) einen Vertrag für die 3. Liga haben. Die Zukunft des unerfahrenen Trainerduos Marco Kostmann/Thomas Finck ist ebenfalls ungewiss.

In der schwersten Stunde der 56-jährigen Vereinsgeschichte wagte der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Ulrich Gienke am Montagabend einen Blick voraus. "Wir werden wahrscheinlich nach Pfingsten einen neuen Vorstandschef und dessen Team präsentieren", kündigte der 60-Jährige einen Neuanfang an. Der Chef sei bereits gefunden, so Gienke, ohne einen Namen zu nennen. Der im Umfeld immer wieder favorisierte Stefan Beinlich werde es nicht sein. Nach den Worten des Aufsichtsratschefs soll der neue Vorstand aus vier Mitgliedern bestehen, wobei künftig nur noch der Vorsitzende und der neue Manager hauptamtlich arbeiten werden. Gienke kündigte "einen heftigen finanziellen Einschnitt und ein rigoroses Sanierungskonzept" an, dem auch zahlreiche Arbeitsplätze zum Opfer fallen.

Bei Krawallen nach dem Spiel wurden fünf Randalierer vorläufig festgenommen. Nach Angaben der Rostocker Polizei hatten die 900 Einsatzkräfte die Situation jedoch relativ schnell unter Kontrolle. Ein Randalierer wurde leicht verletzt. Über 100 Vermummte hatten den VIP-Parkplatz mit Pyrotechnik beschossen und die Ausfahrt blockiert. Die Ehrengäste mussten durch den Innenraum des Stadions fahren, um das Gelände zu verlassen.