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Bobsport Hübenbecker denkt nicht ans Aufhören

Anschieber Marko Hübenbecker vom Mitteldeutschen Sportclub verpasst die Weltmeisterschaft. Ans Aufhören denkt er deshalb noch lange nicht.

Von Daniel Hübner 03.01.2017, 00:01

Magdeburg l Wir schrieben das Jahr 2011: Es war ein verregneter Apriltag, als der Mitteldeutsche Sportclub (MSC) in Magdeburg zu seiner Pressekonferenz lud. Der Verein informierte über den Sinn und Zweck seiner Gründung, und der Verein präsentierte das Gesicht seines Starts in den Leistungssport - das Gesicht des Bobanschiebers Marko Hübenbecker. „So lange ist das schon wieder her“, sinnierte Hübenbecker noch kurz vor dem Jahreswechsel: „Seither hat sich viel getan, habe ich viele Höhen, aber auch Tiefen durchlebt.“ Derzeit durchlebt der 30-Jährige ein Tief.

Zum ersten Mal seit jenem Apriltag 2011 wird Marko Hübenbecker nicht bei einer WM starten. Der 1,98-Meter-Riese, Vierer-Weltmeister von 2013, brachte am 21. Dezember nicht die erforderliche Leistung beim Anschubtest in Oberhof, um die Höhepunkte dieses Winters erleben zu dürfen. Nico Walther, sein Pilot vom BSC Sachsen Oberbärenburg, lässt den MSC-Athleten noch bei den Weltcups in St. Moritz (21./22. Januar) und in Innsbruck (4./5. Februar) anschieben, auch bei der Europameisterschaft in Winterberg (13. bis 15. Januar) ist Hübenbecker als Ersatzmann fest eingeplant. Aber die WM in Königssee (17. bis 26. Februar) ist für ihn bereits passé. Und auch am kommenden Wochenende beim Weltcup in Altenberg ist kein Platz für Hübenbecker im Schlitten. „Bis zum vergangenen Jahr hatte ich dort dreimal gewonnen“, berichtete er. „Jetzt bin ich das erste Mal nicht dabei. Und darüber bin ich sehr, sehr enttäuscht.“

Hübenbecker bleibt derzeit nichts anderes als trainieren, auch wenn „es mir gerade schwerfällt, einfach aufzustehen und zu sagen: Los geht‘s.“ Bei jenem verkorksten Test hatte er sowohl auf der Seiten- als auch auf der Bremsposition nicht annähernd die Leistung abgerufen, die er von sich selbst und die auch sein Trainer Norman Dannhauer von ihm erwartet. „Dabei war ich gut drauf, habe im Training super Zeiten geschoben, auch wenn ich in diesem Winter nicht viele Rennen gefahren bin“, sagte Hübenbecker.

Trotzdem will er nun die Einheiten in der unmittelbaren Vorbereitung auf solche Überprüfungen intensivieren, um einen weiteren „fatalen Test“ wie jenen in Oberhof zu verhindern: „Ich hatte mich einfach nicht gut gefühlt, ich konnte keine Spannung aufbauen“, erinnerte sich der Gatte von Aileen und der Vater von Marvin.

Die Weltcup-Reise zum Saisonabschluss nach Pyeongchang (18./19. März) ist für ihn aller Voraussicht nach kein Thema. „Das wäre eine schöne Reise gewesen, allein um die Olympiabahn einmal gesehen zu haben.“ 2018 werden in Südkorea die Winterspiele ausgetragen. Aber ob nun mit oder ohne eigene Besichtigung der Startrampe und des Eiskanals: Hübenbecker möchte nach Sotschi 2014 zum zweiten Mal das Olympia-Feeling spüren.

Diesen Traum hat er aufgrund eines missglückten Tests nicht aufgegeben. Und an das Karriereende denkt er sowieso nicht. Hübenbecker: „Die Weltmeisterschaft 2020 in Altenberg soll der finale Schlusspunkt meiner Laufbahn werden. Vorher rede ich nicht übers Aufhören.“ Das erste Gesicht des MSC wird dem Bob-Zirkus noch lange erhalten bleiben.