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Boxen Treffen der besonderen Art

Am 4. Februar steigt im Maritim-Hotel von Magdeburg der nächste Profi-Boxabend des Magdeburger SES-Stalls.

Von Janette Beck 17.01.2017, 00:01

Magdeburg l Dass im Profiboxsport zwei Schwergewichtler auf das großmäulige Ballyhoo verzichten und sich stattdessen Komplimente über das Outfit machen („Schönes Hemd. Rosa. Gefällt mir.“) und auch sonst sehr respektvoll miteinander umgehen, das erlebt man auch nicht alle Tage. Für das Aufein-andertreffen der besonderen Art sorgten am Montag der in 15 Kämpfen ungeschlagene SES-Profi Agit Kabayel und sein Gegner im Kampf um die vakante Europameisterschaft, Herve Hubeaux. Seines Zeichens Belgiens große Boxhoffnung, wie sein Gegenüber 24 Jahre alt und in 26 von 27 Duellen siegreich.

Ort des Geschehens war die Pressekonferenz im Magdeburger Maritim-Hotel anlässlich des Titelkampfes am 4. Februar an gleicher Stelle. Hubeaux erklärte kurz und bündig, dass er die sich ihm bietende Gelegenheit, durchs Hintertürchen auf den EM-Thron zu gelangen (Kabayels ursprünglicher Gegner, Marius Wach aus Polen, musste den Kampf wegen einer Verletzung im Sparring absagen), beim Schopfe packen wolle: „Für mich persönlich ist das eine große Chance, dem Boxsport in Belgien mehr Anerkennung zu verschaffen.“ Er sei in Top-Form, habe erst im Dezember geboxt und gebe, seitdem er das Angebot bekommen habe, Wach zu ersetzen, im Training Vollgas. „Ich bin bereit, und wenn ich den Gürtel hier so liegen sehe, dann werde ich alles dafür tun, um zu gewinnen und ihn mit nach Hause zu nehmen.“

Das will Kabayel natürlich auch. Vom Gewinn des EM-Gürtels erhofft sich der gebürtige Leverkusener, der im Maritim seinen dritten Kampf unter SES-Flagge bestreitet, in der Hierarchie der Königsklasse-Boxer „einen großen Sprung nach vorn“. Auf seinem Weg nach ganz oben („Mein Traum ist es, der Beste zu sein, also Weltmeister zu werden. Ich denke, in ein, zwei Jahren bin ich soweit.“), will sich der Boxer mit türkischen Wurzeln von nichts und niemandem aufhalten lassen. Auch nicht von einem Hubeaux, der den martialischen Kampfnamen „Die Doppelaxt“ trägt. Kabayel: „Ich respektiere jeden Gegner, versuche mich auf ihn einzustellen. Aber so ein Kampfname kann mir keine Angst machen. Interessant ist, was im Ring passiert.“

Doch Hubeaux selbst nahm sich den Schrecken, indem er aufklärte, was es mit dem Namen auf sich hat: „Meine Initialen sind zweimal H. H – wie ,Hache‘, die Übersetzung aus dem Französischen für Axt. Also die keltische Doppelaxt. Die steht für Angriff und Verteidigung.“

Am Ende der Pressekonferenz war es mit dem Kuschelkurs vorbei. Eine gefühlte Ewigkeit standen sich beide Boxer Auge in Auge fürs Foto gegenüber. Starr, ernst und unbeweglich. Wenn Hubeaux nicht zum Flieger gemusst hätte, stünden beide wohl noch immer da ...