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Boxen Verlockendes Angebot für Stieglitz

Robert Stieglitz wird seine Box-Karriere fortsetzen. Bei SES-Kämpfer Francesco Pianeta stehen die Zeichen wohl auf Abschied.

31.08.2015, 23:01

Von Janette Beck

Magdeburg l Zuletzt stand SES-Promoter Ulf Steinforth mit Zugpferden seines Boxstalls, Robert Stieglitz, Francesco Pianeta und Robin Krasniqi, nicht gerade auf der Sonnenseite. Drei WM-Chancen wurden nicht genutzt, dreimal gingen die Magdeburger Faustkämpfer vorzeitig k.o. Danach stand die Frage: Weitermachen – und wenn ja, wie?

Zumindest in zwei Fällen sind die Würfel gefallen: Stieglitz, der gegen WBO-Weltmeister Arthur Abraham verloren hatte, will künftig im Halbschwergewicht sein Glück versuchen. Und auch Krasniqi setzt nach der Niederlage gegen WBA-Champion Jürgen Brähmer im März seine Karriere fort, trainiert bereits seit Wochen mit neuem Feuereifer.

„Aus meiner Sicht gibt es auch keinen Grund, schwarz zu sehen“, so Steinforth. „Beide verkörpern nach wie vor Weltspitze, sind in den Ranglisten der Verbände unter den Top-Acht und haben einen guten Ruf. Ihnen stehen noch viele Türen offen. Und so bitter die Niederlagen waren, beide werden gestärkt aus diesem Tal herauskommen“, ist sich der Box-Promoter sicher.

Auch Stieglitz, der bereits vor dem vierten Duell gegen Abraham gesagt hatte, er schaue nur noch von Kampf zu Kampf und entscheide aus dem Bauch heraus, ob es weiter geht oder nicht, ist inzwischen mit sich im Reinen: „Ja, ich habe mich entschieden weiterzumachen. Die Niederlage gegen Arthur muss ich zwar akzeptieren, aber es war nur ein einziger Schlag, der den Kampf entschieden hat.“ Das könne im Boxen passieren. Dennoch fühle er sich noch stark genug, um noch einmal anzugreifen, so der 34-Jährige. „Aber das werde ich im Halbschwergewicht tun. Das Gewichtmachen fürs Supermittel ist mir zuletzt immer schwerer gefallen. Und das hat mich einige Körner gekostet“, gesteht Stieglitz, der verrät, dass ihm ein verlockendes Angebot die Entscheidung, eine Klasse höher zu boxen, leicht gemacht hat: „Es gibt die Chance, um eine Interims-WM zu boxen. Da sage ich nicht nein.“

Bei Pianeta sei man indes noch in der Findungsphase, erklärt Steinforth. Der Blitz-K.o. gegen Schwergewichtsweltmeister Ruslan Chagaev vor heimischer Kulisse hatte den Promoter allerdings besonders getroffen. Denn, „dieses Event nach Magdeburg zu holen, daran habe ich ein Jahr lang gearbeitet. Das hat viel Geduld, Geld und Energie gekostet. Und mit einem Schlag war alles für die Katz. Das war hart, das muss ich zugeben.“

Dennoch aus rein sportlicher Sicht sei auch das kein Grund, Pianeta die Tür vor der Nase zuzuschlagen: „Das war für mich ein klassischer Lucky Punch. Ihm ist das ja selber peinlich.“ Jetzt müsse man halt sehen, was Sinn macht. Die Gespräche seien ergebnisoffen, so Steinforth. Mit 30 sei Pianeta eigentlich erst im richtigen Schwergewichts-Alter. „Und es gibt auch schon neue Anfragen, so ist das nicht. Aber Fakt ist, Francesco muss den schwereren Weg gehen und sich im Ausland hochboxen. Ob er dazu bereit ist, die Frage muss er für sich selbst beantworten.“