1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Fünf für Magdeburg

Kanu Fünf für Magdeburg

Ab Donnerstag gehen die SCM-Asse Yul Oeltze, Michael Müller, Jasmin Fritz und Nina Krankemann bei der U-23-WM auf Medaillenjagd.

Von Janette Beck 27.07.2016, 01:01

Magdeburg/Minsk l Die letzten Wochen der knüppelharten WM-Vorbereitung des U-23-Nationalteams, die unter der Regie der Verbandstrainer in Knienbaum und Duisburg über die Bühne gingen, war Heimtrainer Eckhardt Leue quasi außen vor. Zwar hielt er telefonischen Kontakt zu seinen Schützlingen, aber auch aus erster Hand gab es Informationen. Denn mit Bundestrainer Detlef Hummelt, der im Verband für die Canadier-Frauen verantwortlich ist, war ein Magdeburger Coach „immer dichte bei“.
Was Hummelt vor der Abreise nach Minsk am Montagabend zu berichten wusste, nährt die Hoffnung, dass die Magdeburger, allen voran die beiden Canadier-Spezialisten Yul Oeltze und Michael Müller, nach einer missglückten Olympia-Qualifikation und vielen kritischen Nebengeräuschen in der Analyse des Scheiterns letztlich doch recht schnell und konsequent den Hebel auf die U 23 umgelegt haben.
„Es war nur Gutes zu sehen und von den Trainerkollegen zu hören. Natürlich mussten die Jungs den Rio-Dämpfer erst einmal verdauen. Aber ich habe das Gefühl, sie sind im Kreise des U-23-Teams erst richtig aufgeblüht. Ihre Form ist top. Aber auch die beiden Mädels sind gut drauf“, so Hummelt über das SCM-Quartett, das in Minsk durchweg auch auf den olympischen Strecken unterwegs sein wird und doch zum Kreis der Medaillenkandidaten gehört.
Einen Podestplatz als Ziel fest im Visier hat Michael Müller, der mit dem Berliner Conrad-Robin Scheibner im Canadier-Zweier ins Rennen geht. „Wir haben nach dem Bronze-Rang beim Weltcup in Portugal noch einmal viel gebastelt und geschraubt und auch ein neues Boot ausprobiert. Inzwischen läuft es schon ganz gut“, so der 23-jährige Industriekaufmann, dessen subjektives Gefühl letztlich eine objektive Bestätigung fand: „Die Vorbelastung vor der Abreise war top: Wir sind die 1000 Meter in 3:32 Minuten gefahren. Das muss man erst einmal schaffen – auch wenn etwas Schiebewind war. Zumindest zeigt uns das, dass wir in Minsk vorne mitfahren können.“
Das hat sich auch Yul Oeltze vorgenommen, der den olympischen Einer-Canadier über 1000 Meter in Angriff nimmt. Und das mit „voller Konzentration und Wut im Bauch“, nachdem er mit Erik Leue in der Qualifikation für Rio sang- und klanglos im Zweier untergegangen war.
„Zugegeben, ich hatte lange an der Sache zu knabbern. Aber irgendwann habe ich mir gesagt: Ich muss die Olympia-Quali und alles, was danach an Kritik auf mich einprasselte, abhaken und nach vorn schauen. Verpassten Chancen nachzutrauern, bringt mich nicht weiter“, glaubt Oeltze, der die WM dementsprechend „progressiv“ angeht: „Eine Medaille sollte es schon sein.“
Wie es sich anfühlt, auf dem Siegertreppchen zu stehen, die Nationalhymne zu hören und mit Schampus anzustoßen, weiß Jasmin Fritz. Die Magdeburgerin, die im Vorjahr WM-Gold im Viererkajak über 500 Meter gewann, sitzt erneut im Paradeboot des Deutschen Kanuverbandes. Und mit ihr, „das macht die Sache doppelt schön“, Teamkollegin Nina Krankemann.
Doch damit noch nicht genug: Beide Bundespolizistinnen greifen auch im SCM-Zweier über 500 Meter nach den Sternen: „Bislang lief alles super, die Stimmung ist toll, wir fünf Mädels verstehen uns super“, beteuert Fritz. Das Resultat der Harmonie: „Die Vorbelastungen liefen hervorragend“, so Krankemann. „Unser Bundestrainer hat gesagt, so schnelle Zeiten hat es bislang in der U 23 noch nie gegeben.“ Am Donnerstag stehen die ersten Vorläufe an, dann müssen die vier Magdeburger ihren Worten Taten folgen lassen.