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Kanu Yul Oeltze: "Diese Saison hat wehgetan"

SCM-Kanute Yul Oeltze hatte nach einer verkorksten Olympia-Saison auf ein Happy End bei der U-23-WM in Minsk gehofft. Doch vergebens.

Von Janette Beck 04.08.2016, 01:01

Magdeburg l Wäre die Saison nach Wunsch verlaufen, dann würde Yul Oeltze jetzt in Rio weilen und seiner Olympia-Premiere entgegenfiebern. Doch auch und gerade das Leben eines deutschen Canadierfahrers ist kein Wunschkonzert. Die rar gesäten Olympia-Tickets sind alle vier Jahre extrem hart umkämpft. Und Oeltze war bei der nationalen Qualifikation im Frühjahr mehr schlecht als recht durch den Rost gefallen.

„Ich hatte sehr lange daran zu knabbern“, lässt der 22-Jährige die misslungene Olympia-Qualifikation Revue passieren. „Diese Saison war eine sehr lehrreiche für mich. Und sie hat verdammt wehgetan.“

Zwar haben sein Trainer Eckhard Leue und auch Bundesstützpunktleiter Björn Bach in ihrer kritischen Analyse der Ergebnisse keine Namen genannt, „aber natürlich habe ich mir die Jacke angezogen“, so Oeltze. Zugegebenermaßen habe er nicht die gnadenlose Trainingshärte eines Sebastian Brendel, „aber ich habe nach bestem Wissen und Können trainiert und meiner Ansicht nach das Ganze auch nicht schleifen lassen“, betont der Magdeburger, der die Art und Weise der Kritik „unfair“ fand, „denn ich bin nicht alleine Schuld daran, dass die ,Quali‘ nicht geschafft wurde“.

Das gewagte und vom Verband mit Argusaugen beobachtete Experiment des „Team Leue“, die Mission Rio mit einem Magdeburger Zweier, besetzt mit Trainer-Sohn Erik Leue (30) und Oeltze, anzugehen, sieht dieser jetzt mit etwas anderen Augen: „Es war ein Experiment, das nicht funktioniert hat. Und ja, vielleicht war es ein Fehler, darauf zu setzen, aber den habe ich bitter bezahlen müssen.“

Nachdem ihm auch bei der U-23-WM das Happy End versagt blieb, hat sich der angehende Polizeimeister, der bei den nationalen Meisterschaften Ende August mit SCM-Youngster Felix Gebhardt eine C2-Premiere feiert, einer Selbstreflexion unterzogen. Das Ergebnis klingt nach neuer Kampfansage: „Ich werde mich noch mehr auf mich selbst konzentrieren. Ich habe mich entschlossen, den nächsten Olympia-Zyklus mit Peter Kretschmer im C2 anzugehen. Das haben wir bereit telefonisch besprochen.“

Das Pikante daran: Der Olympiasieger von 2012 aus Potsdam war in der Qualifikation für Rio ebenfalls gescheitert – mit dem Magdeburger Michael Müller im Boot.