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Leichtathletik Wierig hat Stellschrauben gefunden

Nach der verkorksten WM geht bei Diskuswerfer Martin Wierig der Blick Richtung 2016. In dieser Saison stehen noch drei Wettkämpfe an.

02.09.2015, 23:01

Von Thomas Juschus

Magdeburg l Der enttäuschende 19. Platz nagt auch eine Woche nach der Leichtathletik-WM in Peking an Martin Wierig. „Was soll das erst für einen Empfang geben, wenn ich eine Medaille hole?“, fragte der Diskus-Hüne vom SC Magdeburg und schaute etwas ratlos in die Halle des Mercedes-Autohauses Am Großen Silberberg, wo ihn am Dienstag SCM-Präsident Dirk Roswandowicz, Vertreter des Leichtathletik-Verbandes und des Olympiastützpunktes sowie Sponsoren empfingen und vor allem tröstende Worte mit auf dem Weg gaben.

„Die Wunden sind noch nicht ganz geleckt, das wird noch etwas dauern“, sagte Wierig mit traurigem Blick. Beim heutigen Meeting in Zürich, dem Werfertag am Freitag in Thum im Erzgebirge und am Sonntag beim Istaf in Berlin beendet der 28-Jährige seine Saison, danach geht es mit seiner Freundin in den Urlaub, um den Kopf freizubekommen, denn eine neue große Aufgabe wartet schon auf Wierig: die Olympia-Saison 2016.

„Ich konnte jetzt schon das zweite Jahr in Folge nicht mein Leistungsvermögen abrufen. Ich werde ab Oktober alles geben, damit es besser wird. Und ich denke, dass ich einige Stellschrauben schon gefunden habe“, erklärte Wierig. Nachdem er im Training die Technik stabilisiert habe, gelte es nun, wieder vermehrt an der Schnellkraft zu arbeiten. Auch die Zusammenarbeit mit Psychologin Heike Kugler soll intensiviert werden, weil Wierig vor allem mentale Probleme als Ursache für die durchwachsenen 61,35 Meter von Peking ausgemacht hat. „Ich will mir ein Handwerk aneignen, um mich aus solchen Situationen zu befreien“, erklärte Wierig.

Einen Schub erhofft sich Wierig auch von seiner Trainingsgruppe: Neben David Wrobel kommen Diskus-Ass Anna Rüh und ihr Lebensgefährte, der Kugelstoßer Dennis Lewke, nach Magdeburg (Volksstimme berichtete). „Wir sind eine Wahnsinnstruppe und werden voneinander profitieren.“ Erstes Ziel für die neue Saison sei die schnelle Erfüllung der Olympia-Norm (66,00 Meter) und sich einen der drei deutschen Startplätze zu sichern. „Wenn man in Deutschland dabei ist, hat man international eine gute Chance“, so Wierig. Und mit einer Medaille aus Rio fällt dann vielleicht der nächste Rückempfang in Magdeburg noch etwas größer aus.