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Radsport Wagner kämpft mit Sitzbeschwerden

Für den Magdeburger Radprofi Robert Wagner kam der Ruhetag bei der Tour de France genau zum richtigen Zeitpunkt.

Von Thomas Juschus 10.07.2017, 19:24

Perigueux/Magdeburg l Den ersten Ruhetag der 104. Tour de France verbrachte Robert Wagner nach neun Etappen und 1596,5 Kilometern in seinem Bett im Ibis-Hotel von Perigueux. An Radfahren war für den Magdeburger Profi aus dem niederländischen Lotto-NL-Jumbo-Team eher nicht zu denken – obwohl die meisten seiner Kollegen auch am rennfreien Tag in den Sattel stiegen, um den Körper in Schwung zu halten. Für Wagner (Platz 170 im Gesamtklassement) wäre das keine gute Idee gewesen. Schon seit der zweiten Etappe plagt er sich mit Sitzbeschwerden. „Ich habe auf Anraten unseres Arztes auf eine Ausfahrt verzichtet, versuche mit Ruhe und Cremes Schadensbegrenzung zu betreiben“, erzählte Wagner, wie immer – trotz Schmerzen – gut aufgelegt.

Trotz freiem Tag stand der Montag natürlich komplett im Zeichen der Frankreich-Rundfahrt. In ausführlichen Telefonaten mit Freundin Katrin in Magdeburg, Eltern und Tochter Juli wurde das Geschehen der ersten Tour-Tage ausgewertet. „Die Sitzbeschwerden sind schon ziemlich unangenehm, auch, weil man natürlich anders auf dem Rad sitzt – relativ unentspannt. Das geht dann ganz schön an die Kraft“, berichtete Wagner, der in Perigueux ein Zimmer mit Sprint-Kollege Dylan Groenewegen aus den Niederlanden teilt.

Nach der Rückkehr der Kollegen von der Ausfahrt stand auch für Wagner ein Sponsoren- und ein Pressetermin auf dem Tagesablauf, ehe sich der 34-Jährige wieder seiner liebsten Freizeitbeschäftigung während der Tour widmete: „Ich bin überhaupt kein Typ für Spielekonsolen, lese liebe ein Buch“, berichtete der deutsche Meister von 2011, der in diesem Jahr quer durch Frankreich wieder mit eigener Matratze und zusätzlich mobiler Klimaanlage reist: „DNF – Dienstreise nach Frankreich“, heißt das Werk auf Wagners Nachttisch, das Kumpel Sebastian Paddags geschrieben hat. Der Berliner fuhr einst mit Wagner beim TEAG Team Köstritzer in Thüringen. Im Vorjahr erhielt der 39-Jährige als Fahrer einer der bekannten roten Limousinen einen tiefen Blick hinter die Tour-Kulissen – und hat den in diesem Buch zusammengefasst. Inklusive Wortmeldungen von Wagner.

Am heutigen Dienstag setzt die Tour-Karawane ihren Weg Richtung Ziel mit der Etappe nach Bergerac fort. „Der Weg ist noch weit und ich werde hier mit Sicherheit von Tag zu Tag nicht frischer. Ich bewege mich auf ziemlich dünnem Eis – es muss schon alles passen, um wie 2016 wieder in Paris anzukommen“, so Wagner. Auf keinen Fall will er ein DNF (Englisch: Did not finish; ausgeschieden) in seiner Vita stehen haben. Das soll mal schon auf dem Nachttisch bleiben ...