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Rennrodeln Auf der Jagd nach der ersten WM-Medaille

Rennrodler Nico Semmler vom BRC Ilsenburg nimmt bei den Junioren-Weltmeisterschaften eine Medaille ins Visier.

Von Daniel Hübner 17.01.2016, 00:01

Oberwiesenthal/Magdeburg l Nico Semmler und sein Doppelsitzer-Partner Johannes Pfeiffer sind derzeit nicht zu beneiden. Sie haben im Junioren-Weltcup dieser Saison den vierten Platz abonniert, worüber Semmler ziemlich traurig ist. „Derzeit läuft es nicht so gut für uns“, sagte der Rennrodler vom BRC Ilsenburg bereits im Dezember. „Wir haben einen neuen Schlitten getestet.“ Sie haben dann am Gerät getüftelt und gebaut. Aber es mochte bislang nicht so funktionieren, wie es sich Semmler und Pfeiffer (WSC Oberwiesenthal) vorstellen. Und deshalb funktioniert auch der Kopf nicht richtig, meinte Semmler.

Am gestrigen Freitag in Altenberg wurde es wieder die Holzplakette, das Duo rauschte im fünften Rennen dieser Weltcup-Saison zum vierten Mal auf Platz vier. 0,185 Sekunden fehlten beim Sieg der Teamgefährten Florian Löffler/Manuel Stiering zu Bronze. Dabei hatten Semmler/Pfeiffer einen siegreichen Start in den Januar hingelegt: Sie schossen in Winterberg beim letzten Nominierungsrennen für die Junioren-Weltmeisterschaften auf Rang eins und qualifizierten sich für die Titelkämpfe, die am 6./7. Februar ebenfalls auf der Bahn im Sauerland ausgetragen werden. „Eine Medaille sollte für uns bei der JWM möglich sein“, gab Semmler als Ziel vor.

Dem 18-Jährigen aus Altenbrak im Harz geht es allerdings mehr als um eine Medaille. Er will sich präsentieren für höhere Aufgaben in der Elite, wenngleich das Team von Leistungen, wie sie der Ilsenburger Toni Eggert und sein Partner Sascha Benecken (Suhl) liefern, „noch weit entfernt ist“, ist sich Semmler bewusst. Bei den deutschen Meisterschaften Ende Dezember in Königssee hat sich dies gezeigt: Semmler/Pfeiffer belegten Platz sechs – mit fast drei Sekunden Rückstand auf die Sieger und Weltmeister Tobias Wendl/Tobias Arlt aus Bayern, mit fast 2,5 Sekunden Rückstand auf Eggert/Benecken, die Silber gewannen.

Semmler wollte dort zugleich die Chance nutzen und sich vom akribischen Arbeiter Eggert Ratschläge holen. Von Pilot zu Pilot, von Ilsenburger zu Ilsenburger. „Aber das hat leider nicht geklappt, weil wir separat trainiert haben“, berichtete er.

Eine JWM-Medaille wäre nun nach Platz zwei im Gesamtweltcup der Saison 2014/15 der nächste große Erfolg für Semmler in seiner Karriere, in der er sich bei den Winterspielen in Peking 2022 den Traum von Olympia erfüllen möchte. Er ist als Sechsjähriger direkt zum Rodeln beim Blankenburger RC gegangen. Er ist 2009 nach Altenberg gewechselt. Seit dieser Saison startet er für Ilsenburg. Der Bundeswehrsoldat lebt in Oberwiesenthal, wo „nicht so viel los ist“, sagte er. Aber diese Erkenntnis erhält der 1,83 Meter große Semmler allenfalls zwischen Frühjahr und Herbst. Im Winter hat Semmler nicht mal Freiraum für sein Hobby Dirt-Bike: „Dazu fehlt mir die Zeit.“

Die Zeit für sich nutzen Semmler und Pfeiffer (18) nach Saisonende, denn in der Pause „gehen wir getrennte Wege“. Nur im Winter verfolgen sie gemeinsame Ziele. Und in diesem Winter ist das Hauptziel, endlich die erste JWM-Medaille zu holen – nach zwei vierten Plätzen in den vergangenen Jahren.