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Rodeln Eggert funkt auf Angriffswelle

Sieg im Gesamtweltcup und eine WM-Medaille: Das sind die Ziele von Toni Eggert/Sascha Benecken (Ilsenburg/Suhl) in der neuen Rodelsaison.

Von Daniel Hübner 08.11.2015, 00:01

Ilsenburg l Dass Toni Eggert ein leidenschaftlicher Flugzeugpilot ist, ist hinreichend bekannt. Man kann mit ihm vortrefflich über die eigene Sicherheit hoch über den Wolken diskutieren, gerade über die Sicherheit in einer Zwei-Propeller-Maschine, wie er sie übers Land steuert. Wie für das Fliegen gilt für Eggert auch beim Rennrodeln, von der eigenen Sicherheit überzeugt und sich des Restrisikos bewusst zu sein. Deshalb passen seine Unternehmungen im Sommer mit Blick auf den kommenden Winter auch sehr schön zusammen: „Ich bin hauptsächlich viel in Deutschland und der Schweiz geflogen, um die Termine zur Schlittenentwicklung wahrnehmen zu können.“ Denn: Neue Schienen braucht der Erfolg.

Die Saison beginnt ja nicht erst am 28./29. November mit dem ersten Weltcup in Innsbruck-Igls (Österreich). Sie geht für Eggert, dem Ilsenburger Piloten auf dem Doppelsitzer mit Sascha Benecken (RT Suhl), über das ganze Jahr. Nach dem Ende der vergangenen Serie hat er sich zunächst einer Operation an beiden Knien unterzogen, um mit gesundem Meniskus wieder durchstarten zu können. „Ansonsten bin ich gesund durch die Pause gekommen“, erklärt der 27-Jährige.

Und er hat getüfelt am Gerät. Er tüftelt immer noch. Auch noch nach bereits drei der insgesamt fünf Rennen zur Weltcup-Qualifikation, in der sich Eggert/Benecken den traditionellen Zweikampf mit dem „Bayern-Express“ Tobias Wendl/Tobias Arlt liefern. „Keiner fährt mit dem Schlitten, von dem er weiß, dass er der Beste für die Saison ist“, ist sich Eggert sicher. Sicher ist außerdem, dass die Weltmeister und Olympiasieger Wendl/Arlt „wieder ein bisschen stärker geworden sind“. Im vergangenen Winter waren sie nämlich nicht stark genug, um Eggert/Benecken von der Spitze im Gesamt-Weltcup zu verdrängen. Zum ersten Mal hatte das Duo aus der Oberhofer Talenteschmiede den Pokal gewonnen mit vier Saisonerfolgen auf internationaler Bühne. Nur mit einer Medaille bei der Weltmeisterschaft in Sigulda (Lettland) hatte es nicht geklappt.

Mit Edelmetall soll es aber 2016 klappen. Die WM wird in Königssee ausgetragen (30./31. Januar). Eggert sieht natürlich den Heimvorteil für Wendl/Arlt, die den Eiskanal wohl besser als ihre Frauen kennen. Eggert ist dennoch optimistisch: „Eine Heim-WM ist immer etwas ganz Besonderes, und da wir in den vergangenen Jahren in Königssee immer auf dem Treppchen gestanden haben, haben wir auch diesmal gute Chancen.“ Und nicht nur dafür: „Wir wollen am liebsten alle Rennen gewinnen und den Gesamt-Weltcup verteidigen.“

Eggert/Benecken funken auf der Angriffswelle, die sie also auf neuen Schienen reiten wollen.Aber nicht nur das: „Wir haben viele neue Sachen gebaut“, sagt Eggert zugleich über seine Kooperation mit Materialzulieferer ThyssenKrupp. Die ersten Tests hat das Gerät bestanden. „Natürlich stellt man den Schlitten zunächst auf Sicherheit ein, danach verändert man alles Stück für Stück, bis es passt.“ Zudem herrschen auf jeder Bahn andere Bedingungen: Mal geht es dann mehr um die Stabilität des Gerätes, mal geht es mehr um das Risiko. Eggert kann darüber stundenlang philosophieren. Neben dem Fliegen ist für ihn eben nur das Rodeln schöner.