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Rudern Die neue Generation startet in den Titelkampf

Tabea Kuhnert und Jan Berend vom SC Magdeburg starten bei der U-19-Europameisterschaft. Für die 16-jährige Kuhnert ist es eine Premiere.

Von Daniel Hübner 14.05.2017, 01:01

Magdeburg l Sollte für die Internetseite des Deutschen Ruderverbandes (DRV) ein Bild von Tabea Kuhnert benötigt werden, hier kommt ein Hinweis: Die 16-Jährige vom SC Magdeburg trainiert derzeit in Düsseldorf. Ansprechpartnerin für einen Fototermin wäre Leonie Menzel, die auf dem Athletenportal des DRV als Mitglied der Nationalmannschaft bereits verewigt ist. Als nützliche Zusatzinformation: Menzel und Kuhnert geben am 20./21. Mai in Krefeld ihre Doppelzweier-Premiere bei einer U-19-Europameisterschaft. Womöglich bietet sich dort ein Fotoshooting bei der Siegerehrung an.

In Krefeld hat Kuhnert schon mal ein Debüt gegeben, im April bei der 1. Rangliste der deutschen Junioren ist sie Dritte geworden. „Das hatte ich selbst gar nicht erwartet“, sagt sie. Nichts konnte sie beirren, auch keine Boje, an der sie im Finale hängengeblieben war. Sie hatte sich gequält – bis zum Podium und zum EM-Ticket. Ganz wie der Bruder: Auch Clemens, der einst für den SCM startete, war zäh und kampfstark. Im vergangenen Jahr scheiterte er nur knapp bei der Qualifikation für die Olympischen Spiele im Zweier ohne. Heute studiert er vor allem Medizin in Berlin.

2014 ist Tabea Kuhnert vom Ruderclub Wittenberg zu den Grün-Roten gekommen. Und sie hat sich seither stetig verbessert: „Ich kann es mir eigentlich nur mit den Trainern erklären: Schon Herr Sommer konnte mich sehr gut motivieren, auch Herr Oesemann macht das. Bei mir war es auch eine Kopfsache.“ Roland Sommer ist inzwischen in den Ruhestand gewechselt, Roland Oesemann trainiert die Elite, die mit Philipp Syring, Steven Weidner und Max Appel am Wochenende in Essen um die EM-Plätze für Racice (Tschechien/26. bis 28. Mai) kämpft.

Wenn man Oesemann nach Kuhnert fragt, dann zieht ein Lächeln in sein Gesicht. Eine 16-Jährige gehörte auch noch nicht zu seiner Gruppe, in der durchaus ein rauer Wind weht, wenn der 57-Jährige auf dem Wasser Kommandos gibt. Oesemann: „Wir machen Ramba-Zamba, aber auch Spaß, sie sollen merken, dass da nicht nur ein alter Mann auf seinem Boot sitzt und sie zutextet.“ Sondern ein Mann, der mit der neuen SCM-Generation Kuhnert und Jan Berend viel vorhat. Oesemann: „Tabea und Jan sind unwahrscheinlich ehrgeizig. Generell müssen sie noch an ihrer Technik arbeiten, um eine Grundstruktur in ihren Schlägen, die sie bei allen Bedingungen sicher beherrschen müssen, zu haben.“

Berend hat Kuhnert nicht nur ein Athletenprofil auf der DRV-Homepage (ein Bild fehlt aber ebenso) voraus, sondern auch eine EM und sogar eine Weltmeisterschaft – beide schloss er 2016 im Doppelvierer mit Silber ab. In diesem Jahr fährt er in Krefeld ebenfalls Doppelzweier mit Simon Schlott (Witten). Dabei „wollte ich den Einer angreifen“, berichtet der 18-Jährige. Trotzdem war er mit seinem dritten Platz bei der 1. Rangliste im April zufrieden. „Ich habe mich gut entwickelt, bin auch auf dem Ergometer stärker geworden“, erklärt er.

An diesem Wochenende bereitet er sich in Witten mit Schlott auf die EM vor. Aber wie Kuhnert möchte auch er natürlich das WM-Ticket nach Trakai (Litauen/2. bis 6. August) lösen. Dazu müssen sich beide noch über die 2. Rangliste in Hamburg (3./4. Juni) und die deutschen Junioren-Meisterschaften in München (22. bis 25. Juni) qualifizieren. Eine Reise ist Trakai in jedem Fall wert. „Das ist eine schöne Strecke“, erinnert sich Berend an die dortige EM im vergangenen Jahr. „Man fährt der roten Wasserburg entgegen, das hat was Episches.“