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Schwimmen Mit optimaler Frequenz ins Finale

Aliena Schmidtke und Florian Wellbrock vom SC Magdeburg starten erstmals bei den Beckenwettbewerben einer WM auf der langen Bahn.

Von Daniel Hübner 22.06.2017, 01:01

Magdeburg l An ihrem Plan hat sich trotz WM-Nominierung nichts geändert: Aliena Schmidtke vom SC Magdeburg ist am Mittwoch in ihre Wahlheimat Columbus (USA) zurückgeflogen. „Ich muss ja auch wieder arbeiten“, hatte die 24-jährige Forschungsassistentin an der Ohio State University bereits bei den deutschen Meisterschaften am vergangenen Wochenende in Berlin erklärt. Und sie muss sich nun vorbereiten auf ihre erste Weltmeisterschaft überhaupt: Schmidtke startet in Budapest über die 50 Meter Schmetterling und in der 4x100-Meter-Mixed-Lagenstaffel. „Ich freue mich sehr“, sagte sie zu ihrer Nominierung.

In Columbus kann sie zudem in ihrem „vertrauten Umfeld“ mit ihren Coaches Jordan Wolfrum und Bill Dorenkott trainieren, erklärte die 1,76 Meter große Schmidtke, die bei den nationalen Titelkämpfen im kurzen Schmetterling-Sprint mit 26,00 Sekunden einen neuen deutschen Rekord aufgestellt hatte. Damit ist sie derzeit Zehnte der Weltrangliste. Und ihr Ziel wird es in Budapest sein, erstmals unter der 26er Marke zu bleiben. Vor zwei Jahren in Kazan (Russland) bedurfte es 25,91 Sekunden, um den Endlauf zu erreichen.

Mit seiner Saisonbestleistung von 15:01,34 Minuten über die 1500 Meter Freistil, ebenfalls aufgestellt bei seinem Titelgewinn in Berlin, hätte es Florian Wellbrock 2015 nicht in den Endlauf geschafft. Und das weiß der 19-Jährige nur allzu gut. „Mein Ziel in Budapest ist das Finale, aber mit einer 15:01 Minuten wird es nicht reichen“, erklärte er. Deshalb wird Wellbrock versuchen, „eine neue Bestzeit zu schwimmen“. Aktuell steht diese bei 14:55,49 Minuten. Eine neue Bestzeit würde den Schützling von Trainer Bernd Berkhahn auch näher an den deutschen Rekord führen, den seit 1991 der Potsdamer Jörg Hoffmann (14:50,36) hält. „Eigentlich ist er langsam fällig“, meinte Wellbrock mit einem Lächeln. „Aber ich will gar nicht ständig drüber reden, wenn es passiert, passiert es.“

Wellbrock reist als Neunter der Weltrangliste nach Ungarn, für ihn ist es ebenfalls der erste Start bei einer Langbahn-WM, nachdem er in Kazan noch als Freiwasser-Athlet den fünften Rang über die fünf Kilometer belegt hatte. Auch in diesem Jahr wird Wellbrock zumindest an der WM-Qualifikation über diese Distanz bei den deutschen Meisterschaften im Barleber See (29. Juni bis 2. Juli) teilnehmen. Aber der Fokus liegt ganz auf der längsten Beckendistanz. Zudem startet er über die 800 Meter, die ab den Sommerspielen 2020 in Tokio olympisch sind. Da er nicht nur schwimmt, sondern auch die Schulbank für seine Ausbildung zum Immobilienkaufmann drücken muss, reist er zur WM-Vorbereitung der 14 Starter des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) am 11. Juli in Heidelberg an.

Wellbrock bestreitet seinen Vorlauf am vorletzten Tag der WM. Bis dahin will er die richtige Frequenz verinnerlicht haben. In Berlin „bin ich taktisch unklug geschwommen“. Er hatte zwischenzeitlich das Tempo erhöht, sich in den Frequenzen auf 37, 38 Armzüge pro Minute gesteigert. „Aber ich bin darin zu hoch gegangen“, erklärte er. Das kostete Kraft. „Florian muss sich trauen, eine gute Mittelfrequenz mit 33, 34 Zügen zu schwimmen, dann ist er viel schneller, kommt besser ins Rutschen und dann ist auch ein Ergebnis im Bereich seiner Bestzeit möglich“, ist sich Berkhahn sicher. Und dann klappt‘s auch mit dem Finale.