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Skeleton Der Speed stimmt

Christopher Grotheer aus Wernigerode blickt zuversichtlich auf den nächsten Saisonabschnitt. "Ich habe ein sehr gutes Gefühl", sagte er.

Von Daniel Hübner 04.01.2017, 00:01

Wernigerode l Christopher Grotheer hätte gerne in seiner Heimatstadt Wernigerode auf 2017 angestoßen. Doch das konnte er sich nicht erlauben: Die Familie schnupfte und hustete sich ins neue Jahr, der Ansteckungsgefahr wollte sich der Skeleton-Pilot nicht aussetzen. Nicht jetzt, wo es doch gerade gut lief im Weltcup und wo es dort auch weiter gut laufen soll. Zwei Saisonrennen sind in diesem Winter absolviert, beide im Dezember in Übersee. Ein neunter und ein siebter Platz stehen in der Bilanz des 24-Jährigen. „Ich habe ein sehr gutes Gefühl“, blickt Grotheer auf das nächste Event an diesem Sonnabend in Altenberg voraus.

In Altenberg hat Grotheer, der für den BRC Thüringen startet, in den letzten Tagen 2016 an seiner Athletik gearbeitet. Die Übersee-Tour verlief nämlich nicht unproblematisch für ihn. Wieder war es in Lake Placid (USA), wo im letzten Winter für ihn das vorzeitige Saisonaus wegen eines Muskelfaserrisses im rechten Oberschenkel gekommen war. „Diesmal war es der Strecker im linken Oberschenkel“, so Grotheer – zum Glück ohne Riss. Das Training direkt im Eiskanal ging er entsprechend vorsichtig an. „Ich war langsamer am Start als die Frauen.“ Doch im Rennen, bei minus 25 Grad Celsius, „habe ich Vollgas gegeben, und das hat sich gelohnt“.

Platz vier nach dem ersten Lauf folgte die zehntschnellste Zeit im zweiten. „Ich hatte oben einen Fahrfehler. Danach hätte ich auch absteigen können“, sagt Grotheer. Trotzdem wurde er in der Summe beider Läufe letztlich Siebter. Mit diesem Resultat und Platz neun von Whistler (Kanada), wo er im ersten die elft- und im zweiten Durchgang die viertschnellste Zeit angeboten hatte, belegt er im Gesamtweltcup den siebten Platz (320 Punkte). Es führt der Russe Alexander Tretjakow (435), der allerdings wegen Dopingverdachts inzwischen vom Internationalen Bob- und Skeletonverband gesperrt wurde.

In Whistler hatte „ich auch den Top-Speed erzielt“, freut sich Grotheer – mit 142,19 Kilometern pro Stunde im zweiten Lauf. „Fahrerisch bin ich gut drauf, ich habe einen Schritt nach vorn gemacht“, analysiert er. Nach der Rückkehr aus den USA ist er am 21. Dezember voll ins Training eingestiegen. Zudem hat er Materialtests vorgenommen „und am Schlitten ein bisschen was verändert“.

Das alles hat ihm das gute Gefühl für die nächsten Aufgaben gegeben: Sechs Weltcup-Rennen und die WM in Königssee im Februar stehen noch an. Irgendwo auf dieser Reise möchte der zweifache Junioren-Weltmeister und WM-Fünfte in der Elite von 2015 das Podium angreifen. Das wird sich Grotheer in der Silvesternacht gewünscht haben, als er mit seiner Marie in der Wahlheimat Oberhof auf die nächsten Ziele 2017 angestoßen hat – und auf die Gesundheit.